SZ-Kolumne "Bester Dinge":Ein Fall für die Modepolizei

(Foto: No More Robots/Kotaku)

Grässliche Motto-T-Shirts, Shorts mit Ananas-Muster, Socken in Sandalen: Endlich gibt es eine angemessene Waffe gegen solche Modeverbrechen.

Von Titus Arnu

Im Hochsommer lassen sich viele Männer modisch noch mehr gehen als sonst. Sie tragen T-Shirts mit peinlichen Sprüchen wie "FBI - female body inspector", labberige Bermuda-Shorts mit Ananas-Motiven und Sandalen mit weißen Socken. In besonders schlimmen Fällen möchte man spontan Hilfe holen. Doch in Deutschland gibt es zwar die Bereitschaftspolizei, die Verkehrspolizei und die Wasserschutzpolizei, aber leider keine Modepolizei.

Auch vor dem Computer lassen sich viele Männer mehr gehen, als es feierlich ist. Sie verlieren sich in Fantasy-Welten, basteln an komplett sinnlosen Imperien und ballern stundenlang in der virtuellen Gegend herum. Ego-Shooter, bei denen man in der Ich-Perspektive Menschen mit Schnellfeuerwaffen tötet, sind fast noch empörender als manche Modesünde.

Doch nun wurde ein Ego-Shooter vorgestellt, den man beinahe gutheißen möchte: Fashion Police Squad ist ein Ballerspiel im grob verpixelten Retro-Stil, bei dem der Spieler oder die Spielerin schlecht angezogene Figuren jagt. Grafik und Sound sind ebenso mies wie die Outfits der Modeopfer. Maschinenpistolen kommen nicht zum Einsatz, die Modepolizei schießt mit einer alten Nähmaschine und lässt auch mal Ledergürtel in die Luft schnalzen. Männer mit grauen, schlecht geschnittenen Anzügen werden mit Farbpatronen beschossen, Jugendliche mit zu tief hängenden Sackhosen bekommen ordentliche Klamotten auf die Hüften geschneidert. Eine nette Vorstellung, aber politisch wohl schwer durchsetzbar in der Realität. Da darf sich immer noch jeder ungestraft so grotesk anziehen, wie er möchte.

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