Gleichberechtigung:Hunderttausende beim Christopher Street Day in Berlin

Der Berliner CSD ist eine der größten Veranstaltungen der lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans-, intergeschlechtlichen und queeren Community in Europa. (Foto: Hannes P Albert/dpa)

Für mehr Empathie und Solidarität gingen die Menschen bei einer der größten Veranstaltungen der LGBTQ-Community in Europa auf die Straße. Berlins Bürgermeister kündigte eine Grundsatzinitiative für mehr Rechte an, wird aber auch ausgebuht.

Mehr als 75 Fahrzeuge, etwa 100 Gruppen und mehrere Hunderttausend Menschen sind am Samstag beim Christopher Street Day (CSD) durch Berlin gezogen. Auf mehr als sieben Kilometern demonstrierten sie in mehreren Berliner Stadtteilen unter dem Motto "Be their voice - and ours! Für mehr Empathie und Solidarität!". Die Stadt war in Regebogenfarben getaucht.

Ein Farbtupfer am sonst eher grauen Kanzleramt. (Foto: JOHN MACDOUGALL/AFP)

Auch am Bundeskanzleramt hing eine Fahne. Ebenso auf dem T-Shirt von Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD). Dass die Bundestagspräsidentin zusammen mit dem Regierenden Bürgermeister Kai Wegner die Eröffnung übernahm, war eine Premiere. Wegner war gleichzeitig der erste Berliner CDU-Regierungschef, der sich dazu bereit erklärt hatte. Allerdings gab es bei seiner Rede an die queere Community auch etliche Buhrufe.

Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) und Berlins Bürgermeister Kai Wegner (CDU) eröffneten den CSD. (Foto: Fabian Sommer/dpa)

Der CDU-Politiker stellte eine Erweiterung des Artikels 3 im Grundgesetz in Aussicht. Artikel 3 behandelt die Gleichberechtigung und verbietet Diskriminierung und Bevorzugung aufgrund bestimmter Eigenschaften. "Meine feste Zusage für diesen Berliner Senat ist: Wir wollen den Artikel 3 des Grundgesetzes ändern. Da muss die sexuelle Identität mit rein", sagte er.

Bundestagspräsidentin Bas rief dazu auf, sich gegen Diskriminierung zu engagieren: "Wir müssen ein deutliches Zeichen setzen für eine freie, vielfältige, diverse Gesellschaft", sagte sie. Auch in Deutschland nehme die Diskriminierung zu. "Und dagegen müssen wir uns alle wehren und auch gemeinsam dagegen aufstehen und Haltung zeigen."

Nach dem langen Zug durch die Stadt endet die Demonstration am Brandenburger Tor. (Foto: ANNEGRET HILSE/REUTERS)

Die Veranstalter hatten für den Demonstrationszug 500 000 Teilnehmer angemeldet. Der Berliner CSD ist damit eine der größten Veranstaltungen der LGBTIQA*-Community in Europa. Die Abkürzung steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transsexuelle, Intersexuelle, Queere, Asexuelle und andere.

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