Tierisch war Politik ja schon immer. Im antiken Rom etwa erschnatterten die Gänse die Rettung der Stadt, aber eine derart proaktive Rolle hatten Viecher selten. Eher wurden sie instrumentalisiert: Der durchgeknallte Kaiser Caligula wollte Lieblingspferd Incitatus zum Konsul küren, was immerhin natürlich angenehmer war, als auf dem Schlachtfeld zu galoppieren. US-Militärhund Stubby übermittelte im Ersten Weltkrieg Nachrichten - und überlebte. Hinterher reichte ihm, gute Publicity, der amerikanische Präsident die Pfote.
Und so ist das ja auch heute noch: Sebastian Kurz streichelt Lipizzaner, Wladimir Putin untersucht einen betäubten Tiger, Donald Trump posiert mit einem Adler - jeder will was abhaben vom Glanz der Tiere. Ganz anders allerdings ist die Lage in der Brandenburger Provinz: Von Inszenierung kann hier keine Rede sein. In der Gemeinde Niederer Fläming kam Kater Bobby ungefragt zu großen Ehren: Sein Herrchen Michael Gabler registrierte sich als Kandidat für die Bundestagswahl, wobei ihm ein Lapsus unterlief.
Der Parteilose trug auf dem Antrag im Feld "Kennwort" nicht den Namen seiner Partei, sondern den seiner Katze ein. Ein Versehen, wie der Tierpfleger der Märkischen Allgemeinen versicherte, er sei von einem Code ausgegangen, den man bei telefonischen Anfragen nennen müsse. Jetzt ist es zu spät für eine Korrektur, "Bobby" ist auf die Stimmzettel gedruckt. Von der großen Politik scheint der Kater aber wenig zu halten. Er sei, wird Gabler zitiert, jetzt schon seit zwei Wochen abgehauen.