SZ-Kolumne "Bester Dinge":Bauer schrumpft Frankreich

(Foto: David Lavaux)

Ein belgischer Landwirt kommt mit seinem Traktor nicht am Grenzstein vorbei - und versetzt ihn kurzerhand. Das lässt Nachbar Frankreich natürlich nicht einfach so stehen.

Von Moritz Geier

Mit Landesgrenzen, das lehrt die Geschichte, ist eigentlich nicht zu spaßen. Kann ja nicht jeder Grenzstreit so rücksichtsvoll begangen werden wie jener zwischen Dänemark und Kanada, die seit Jahrzehnten die Souveränität über die Hans-Insel beanspruchen, ein kleines unbewohntes Eiland zwischen Grönland und dem kanadisch-arktischen Archipel. Beiden Nationen ist es zur Gewohnheit geworden, bei einer neuen Expedition auf die Insel erst mal die andere Landesflagge durch die eigene zu ersetzen und für den Rivalen eine Flasche landestypischen Schnaps zu hinterlegen.

Ganz ohne belgisches Bier und französischen Wein will man jetzt einen anderen Grenzfall beilegen. Die Rolle des Aggressors fällt dabei einem belgischen Landwirt zu, mit seinem Traktor kam er einfach nicht an jenem Stein vorbei, der die Landesgrenze markiert zwischen dem belgischen Dorf Erquelinnes und der französischen Gemeinde Bousignies-sur-Roc. Also versetzte er kurzerhand den Grenzstein, um exakt 2,29 Meter, so wird das mal in den Geschichtsbüchern stehen müssen. Internationale Aufmerksamkeit bekam der Fall erst, nachdem ein, so ist zu lesen, "lokaler Geschichtsliebhaber" bei einem Spaziergang die verschobene Grenze bemerkt hatte. Dem Mann sei Dank!

Der Landwirt habe "Belgien größer und Frankreich kleiner gemacht", sagte dann auch der Bürgermeister des belgischen Dorfs laut BBC. "Das ist keine gute Idee." Ein Grenzkrieg aber, das ließ die Bürgermeisterin des französischen Orts schnell wissen, sollte verhindert werden können. Der Landwirt müsse nur den Grenzstein zurückstellen.

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