2021 war nicht das Jahr der Berliner Verwaltung. Die Bundestagswahl war so chaotisch organisiert, dass falsche Stimmzettel auslagen, Telefone nicht gingen und am Ende die Landeswahlleiterin zurücktreten musste. Der Flughafen funktioniert nach wie vor nicht wirklich, und Termine am Bürgeramt bekommt man immer noch am besten, wenn man nachts um drei online geht und versucht, ein Zeitfenster zu buchen. Allerdings gab es auch die Berliner Verwaltungsmitarbeiterin, die alle Hebel in Bewegung setzte, um einem Ehepaar zu helfen.
Es begann auf einem Berliner Spielplatz. Dort sah ein Mann an der Schaukel etwas Goldenes im Sand glitzern: einen Ehering mit zwei eingravierten Namen und einem Datum. Der Finder ist Unternehmer, und er unternahm auch sofort etwas. Er postete Bilder von dem Ring in den sozialen Medien, hängte einen Zettel auf dem Spielplatz auf, gab Interviews. Erfolglos. Schließlich schickte er noch eine Mail an ein Berliner Amt. Wer in der Hauptstadt lebt, weiß, dass das ungefähr die letzte Option ist, bevor man einen Wünschelrutengänger beauftragt. Nicht so an einem Standesamt im Berliner Westen. Dort setzte sich eine Mitarbeiterin einen Tag vor Heiligabend, also zu einer Zeit, für die es im Verwaltungsjargon den Satz "Freitag ab eins macht jeder seins" gibt, hin und begann zu recherchieren. Fand heraus, dass der im Ring eingetragene Tag zwar nicht zu einer Eheschließung in ihrem Bezirk passte, aber zu einem anderen Standesamt. Leitete die Daten an dieses weiter, in der Hoffnung, "den Eheleuten ein Weihnachtsgeschenk zu machen".
Wer die beiden sind und warum der Ehering im Sand landete, ist so kurz nach Weihnachten noch nicht bekannt. Aber sollte das Paar den Ring zurückhaben wollen, kommt es besser mit einem kleinen Dankeschön am Standesamt vorbei.
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