Berliner Schulplatz-Lotto:Berliner Kind hatte am ersten Schultag noch keinen Schulplatz

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Ob hier wohl noch ein Platz frei ist? Blick in ein Klassenzimmer eines Berliner Gymnasiums. (Foto: Annette Riedl/dpa)

Drei Tage vor Schulbeginn wird einem Zwölfjährigen der zugesagte Platz am Gymnasium entzogen. Ein Einzelfall, der aber für die Misere des Berliner Bildungssystems steht.

Von Verena Mayer, Berlin

Fragt man Clemens und Amber R., welche Erinnerungen sie an den ersten Schultag ihres Sohnes auf dem Gymnasium haben, dann erzählen sie nicht von seiner Aufregung oder ihrem Stolz als Eltern. Sie erzählen auch nicht vom Schulgebäude oder der Einschulungsfeier. Die R.s können das nicht erzählen, weil sie am ersten Schultag noch nicht wussten, auf welche Schule sie ihren zwölfjährigen Sohn schicken sollen. Der Schulplatz, für den sie eine Zusage erhalten hatten, war ihnen wenige Tage zuvor wieder entzogen worden. Und die Schule, die man ihnen als Ersatz zugeteilt hatte, war bereits voll. Der Junge hatte also die Wahl: ob er am ersten Schultag die Schule aufsuchen will, die ihm seinen Platz weggenommen hat, oder die Schule, die erst gar keinen freien Platz für ihn hat.

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