Panne beim Sicherheitscheck
Hätte Dylann Roof, der Mann, der vor knapp einem Monat in einer Kirche in der amerikanischen Stadt Charleston neun Afroamerikaner erschossen hatte, überhaupt eine Waffe kaufen dürfen? Die zentrale Sicherheitsbehörde der USA, FBI, sagt: Nein!
Wie die New York Times berichtet, gibt die Behörde damit wiederholt eine Schwachstelle im nationalen System zur Überprüfung von Straftätern zu. Ein Polizeibericht, in dem der Mann bei einer Verhaftung ein paar Wochen vor der Tat zugab, Drogen zu besitzen, war in der Datenbank offensichtlich nicht aufgeführt. So konnte der 21-Jährige unbehelligt die 45-Kaliber-Handfeuerwaffe kaufen, mit der er das Massaker anrichtete. "Es macht uns alle krank, dass das passiert ist", sagte James B. Comey, Direktor des F.B.I. "Wir würden uns wünschen, die Zeit zurückdrehen zu können."
Charleston in South Carolina:Schönheit und Schuld
Charleston ist eine der prachtvollsten Städte der USA, einst war sie auch die reichste. Dafür ließ die weiße Oberschicht ihre Sklaven schuften. Deren Nachfahren kommen heute als Touristen zurück. Eine Bilderreise.
Auf der Grundlage des Zweiten Verfassungszusatzes darf in den USA jeder Staatsbürger eine einsatzbereite Schusswaffe zur Selbstverteidigung zu Hause haben. Wer tatsächlich ein Waffe kaufen kann, ist in den einzelnen US-Bundesstaaten unterschiedlich geregelt. Wem ein Gerichtsverfahren in einer Strafsache bevorsteht oder wer bereits verurteilt wurde, der darf in South Carolina zum Beispil keine Waffe kaufen. Roofs Anklage in Sachen Betäubungsmittel hätte ihn also daran hindern müssen, eine Waffe zu erwerben, so F.B.I.-Direktor Comey. Mit seinem Eintrag im Strafregister hätter er von den Behörden näher überprüft werden müssen.
Der Attentäter feierte erst den Gottesdienst und schoss dann auf die Kirchgänger
Nachdem Dylann Roof am 17. Juni in der Emanuel A.M.E. Church während eines Gottesdienstes neun Menschen erschossen hatte, floh er in den Nachbarstaat North Carolina. In der Kleinstadt Shelby in North Carolina wurde der Schütze festgenommen. Der Attentäter muss sich nun wegen mehrfachen Mordes mit rassischtischem Motiv verantworten. Im Internet hatte er sich in der Vergangenheit abfällig gegenüber Afroamerikanern geäußert, die amerikanische Flagge bespuckt und den Tod von Trayvon Martin in Florida als sein Erweckungserlebnis bezeichnet.