Ameland:Erstmals Bergungsexperten auf brennendem Frachter

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Das Feuer auf dem Autofrachter "Fremantle Highway" schwächt sich ab, erstmals konnten Experten an Bord. (Foto: Coast Guard Netherlands/dpa)

Laut Küstenwache sei es nun gelungen, das Schiff zu betreten. Der Frachter sei nun gut mit einem Schlepper verbunden. Wohin das brennende Schiff geschleppt werden soll, ist noch unklar.

Nach dem Ausbruch eines Großbrandes auf dem Autofrachter Fremantle Highway vor der niederländischen Küste haben erstmals Bergungsexperten das Schiff betreten, wie die Küstenwache mitteilte. Den Spezialisten sei es gelungen, das Schiff mit einem Schlepper gut zu verbinden. Es ist noch nicht bekannt, wohin der brennende Frachter geschleppt werden soll. Die Spezialisten seien mittlerweile wieder von Bord gegangen.

Das Schiff brenne zwar noch, aber Feuer und Rauch hätten abgenommen, sagte die Küstenwache. Messungen hätten ergeben, dass die Temperatur stark gesunken war. Bereits seit Donnerstagabend hatte der Brand an Stärke verloren. Für eine Entwarnung sei es aber zu früh. Der Frachter mit rund 3800 geladenen Autos befand sich rund 30 Kilometer von der Wattenmeerinsel Ameland entfernt, als das Feuer ausbrach. Jetzt liegt er nach Angaben der Küstenwache weiter westlich, rund 23 Kilometer im Norden von Terschelling.

An Bord befinden sich wohl etwa 500 E-Autos und damit weitaus mehr als die 25, die bisher gemeldet wurden. Das berichtet die niederländische Nachrichtenagentur ANP. Sie beruft sich auf Angaben des Unternehmens K Line, das die Fremantle Highway vom japanischen Reeder gechartert hat. Unklar ist, was das für die Entwicklung des Feuers bedeutet.

Auch die Brandursache ist weiterhin ungeklärt. Möglicherweise war der Brandherd in der Batterie eines elektrischen Autos. Diese Spekulation ist unter Experten jedoch umstritten und müsste erst untersucht werden.

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Die Löscharbeiten sind schwierig. Denn zu viel Wasser auf dem Frachter könnte ihn zum Kentern bringen. Bisher wurden die Seiten des 200 Meter langen Stahlkolosses durch Löschboote gekühlt. Doch dies wurde am Donnerstag unterbrochen. Denn nach Angaben der Küstenwache war auch zu viel Seewasser ins Schiff geraten. Die Kopplung an einen Schlepper erlaubt es, die Position des Frachters zu stabilisieren. Dadurch wird der Schiffsverkehr nicht gefährdet. Durch Wind und Strömung driftet die Fremantle Highway zwar leicht ab, das macht den Rettungskräften aber keine Sorgen.

Schiff zur Bergung von Öl liegt bereit

Noch immer wird befürchtet, dass der Frachter mit den etwa 3800 Autos an Bord sinkt oder auseinanderbricht. Das könnte eine Katastrophe für die Nordsee bedeuten. Öl und die Ladung würden dann auch das Unesco-Welterbe Wattenmeer gefährden. Die Vorhersagen für Wind und Strömung sind nach Informationen des zuständigen Ministeriums aber günstig. Sollte Treibstoff aus dem Schiff strömen, würde es Richtung Norden in die offene See fließen. Dennoch liegt aschon jetzt ein spezielles Schiff zur Bergung von Öl in der Nähe des Frachters.

Der unter der Flagge von Panama fahrende Frachter war auf dem Weg von Bremerhaven nach Singapur, als in der Nacht zum Mittwoch das Feuer ausbrach. Ein Besatzungsmitglied starb.

© SZ/dpa/infu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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