Staatsbesuch:König Charles in Brandenburg: Brückenbau und Tortenkrone

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König Charles III. von Großbritannien (M), besucht eine Käserei im Ökodorf Brodowin. (Foto: Jens Büttner/dpa-POOL/dpa)

Es war eine Szene fast aus einem James-Bond-Film: Deutsche und britische Soldaten bauen innerhalb weniger Minuten eine Schwimmbrücke, und der britische König schreitet sie ab.

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Finowfurt/Brodowin (dpa/bb) - König Charles III. hat bei einem Abstecher nach Brandenburg die militärische Zusammenarbeit Großbritanniens mit Deutschland gewürdigt. In Finowfurt nordöstlich von Berlin sah der britische Monarch am Donnerstag, wie rund 100 Soldaten des Deutsch-Britischen Pionierbrückenbataillons 130 eine Schnellschwimmbrücke zusammenbauten. Wenig später besuchte Charles das Ökodorf Brodowin. Dort brachte allerdings ein schweres Unwetter mit Blitz und Donner das königliche Protokoll und den Zeitplan durcheinander.

Eigentlich wollte König Charles III. hier innerhalb weniger Minuten Käse machen, eine Begrüßungstorte anschneiden und Kälbchen streicheln. Unmittelbar nach dem Eintreffen des Monarchen zog jedoch ein schweres Unwetter über Brodowin. Die Programmpunkte Torte und Käse schaffte der König trotz des Unwetters noch.

Begrüßt wurde er mit einer Queen-Victoria-Torte wie aus dem Bilderbuch, gefertigt aus weißer Schokolade, Edelsteinen aus Zuckerglasur, einem speziellen englischen Rührboden, englischer Buttercreme und Himbeeren. Sie sah aus wie ein Kissen, auf dem eine Krone ruhte - ähnlich der, mit der Charles III. im Mai gekrönt wird. Auch in die Käserei ging Charles, und er unterhielt sich mit Mitarbeitern. Für die Kälbchen reichte dann aber wohl die Zeit nicht mehr.

Der Besuch des rund 80 Kilometer nordöstlich von Berlin gelegenen Projekts der Schorfheide dürfte für den König eine Herzenssache gewesen sein. Charles setzt sich seit Jahrzehnten für biologisch-dynamische Landwirtschaft ein. Schon in den 1980er Jahren stellte er die Landwirtschaft auf seinem Landgut Highgrove in Gloucestershire auf Öko-Betrieb um. Das Ökodorf Brodowin wirtschaftet nach Demeter-Richtlinien. Es ging 1991 aus einer landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft hervor.

Auch bei dem Termin mit britischen und deutschen Soldaten in Finowfurt suchte Charles das Gespräch. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur fragte er die Soldaten danach, woher sie kommen, was sie machen, wie lange sie schon dabei sind und ob sie aktive Soldaten oder Reservisten sind. Der Kommandeur des Bataillons, Stefan Klein, sagte: „Es waren sehr, sehr angeregte und tolle Gespräche, die er geführt hat.“

Dann kam die Action: Die Soldaten bauten aus fünf Teilen eine schwimmende Brücke über den Oder-Havel-Kanal. Charles bestieg sie gemeinsam Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Ministerpräsident Dietmar Woidke, die ihn in Brandenburg begleiteten. Das vier Meter hohe Fahrzeug Amphibie M3 kann zu einer Schwimmbrücke verbunden oder als Fähre genutzt werden. Das Bataillon, das seit 2021 besteht, ist laut Bundeswehr das einzige in der Nato mit dem Schwimmbrückensystem. Großbritannien unterhält nur mit Deutschland ein solches gemeinsames Bataillon.

Brandenburgs Regierungschef Woidke zeigte sich zufrieden nach dem Zusammentreffen mit Charles: „Der königliche Besuch in Brandenburg war eine große Ehre für unser Land“, sagte er. Die Gespräche und die Besuche in Finowfurt und Brodowin hätten in sehr freundlicher und herzlicher Atmosphäre stattgefunden. „Der Besuch ist ein wichtiges Signal der engen Verbundenheit zwischen Großbritannien und Deutschland“, meinte der SPD-Politiker. Die Finowfurter schienen ohnehin begeistert von dem royalen Manöver: Über 100 Menschen sahen von einer Brücke zu, einigte jubelten kurz und schwenkten Fähnchen.

Charles ist seit Mittwoch und noch bis Freitag in Deutschland. Seine Stationen sind Berlin, Brandenburg und am Freitag Hamburg.

© dpa-infocom, dpa:230330-99-150338/5

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