Zehn Jahre Haft:Mit Armbrust geschossen: Mann muss zehn Jahre in Haft

Lesezeit: 1 min

  • Viktor S. hat mit einer Armbrust aus rund drei Metern Entfernung auf den neuen Partner seiner getrennt lebenden Ehefrau geschossen.
  • Dafür muss er nun zehn Jahre in Haft.
  • Bereits vor der Tat hatte er zweimal versucht, die beiden zu ermorden.

Von Andreas Salch

Viktor S. bebte vor Wut. Polizisten hatten ihn bereits gefesselt und zu Boden gebracht. Doch selbst das hinderte den 41-Jährigen nicht daran, Todesdrohungen auszustoßen. Der Tag werde kommen, an dem er seine von ihm getrennt lebende Ehefrau und deren neuen Partner umbringe. Es war in den frühen Morgenstunden des 6. September vergangenen Jahres, als sich diese dramatische Szene vor dem Eingang eines Anwesens an der Boschetsrieder Straße abspielte.

Kurz zuvor hatte Viktor S. mit einer Armbrust, Typ Jaguar Crossbow, einen acht Millimeter dicken Alubolzen mit Stahlspitze aus nur rund drei Metern Entfernung auf den neuen Lebensgefährten seiner früheren Frau abgefeuert. Der Pfeil verfehlte den Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma knapp, streifte ihn aber am Hals. Hätte Viktor S. getroffen, hätte dies sein Opfer nach Überzeugung eines Sachverständigen mit Sicherheit nicht überlebt. Für die Tat verurteilten die Richter der Schwurgerichtskammer am Landgericht München I Viktor S. am Freitag wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung zu zehn Jahren Haft. Als der Vorsitzende Richter Michael Höhne, den Urteilsspruch verkündete, spitzte Viktor S. seinen Mund leicht und schmunzelte etwas.

Der 41-Jährige und sein Frau lebten fast zwanzig Jahre miteinander. In dieser Zeit war es immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen. Da Viktor S. seine Frau regelmäßig schlug und terrorisierte, hatte sie sich Ende April 2015 von ihm endgültig getrennt. Sie wollte nie wieder etwas mit ihm zu tun haben.

Doch Viktor S. wollte dies nach Überzeugung des Gerichts nicht akzeptieren. Ihm sei bewusst gewesen, dass die Ehe mit seiner Frau "zerrüttet und gescheitert" war, so Richter Höhne. Dennoch habe er den Entschluss gefasst, sie und ihren neuen Lebensgefährten zu töten.

Wenige Monate vor der Armbrust-Attacke hatte Viktor S. zwei Mal versucht, seine frühere Frau und deren Partner zu töten. Einmal mit einem Messer, ein andermal mit einer Eisenstange. Doch ohne Erfolg. Der Lebensgefährte seiner Frau war ihm stets überlegen. Bei der Tat in der Boschetsrieder Straße habe der Angeklagte aus niedrigen Beweggründen, heimtückisch und mit "absolutem Vernichtungswillen" gehandelt, sagte Richter Höhne bei der Urteilsbegründung. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

© SZ vom 16.12.2017 / sal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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