Der Erinnerungsort Badehaus bietet jetzt auch Menschen mit Lernschwierigkeiten oder geistigen Beeinträchtigungen grundlegendes Informationsmaterial. Sieben Hefte in Leichter Sprache stehen dafür in der Einrichtung am Kolpingplatz in Wolfratshausen-Waldram zur Verfügung. Neu sind außerdem schriftliche Guides auf Englisch, Französisch und sogar Hebräisch.
Bei der Präsentation der Hefte am Sonntag erklärte Badehaus-Leiterin Sybille Krafft, dass die Übersetzungen wie alles in dem Erinnerungsort zur Geschichte der ehemaligen Nazi-Rüstungsarbeitersiedlung Föhrenwald ehrenamtlich geleistet wurden. Federführend waren dafür die beiden Lehrerinnen Stephanie Coenen und Barbara Kaulbarsch verantwortlich.
Coenen betonte, welch langer Weg dies gewesen sei. Das "supertolle Team" aus Ehrenamtlichen habe "eine unglaubliche Leistung" vollbracht. An einigen Beispielen erläuterte sie, welche sprachlichen Hürden im Detail zu überwinden gewesen seien. So hätten etwa Übersetzungen für Begriffe wie Reichskanzler, Wolfratshauser Forst, Heimatvertriebene oder Davidstern sorgfältig geprüft werden müssen. Beim Hebräischen habe Sandra Simovich, frühere Generalkonsulin Israels in München, geholfen. Wertvoll sei dabei auch die Arbeit des Grafikers Michael Winkert gewesen, der insbesondere das Problem zu lösen hatte, dass die hebräische Schrift von rechts nach links gelesen wird, so dass im Text gelegentlich eingefügte lateinisch geschriebene Worte bei Umbrüchen nicht getrennt werden können.
Krafft hob auch hervor, wie gut die Texte in Leichter Sprache "unsere komplizierte und komplexe Geschichte" wiedergäben. Sie sei "einfach und klar heruntergebrochen".
Der Erinnerungsort Badehaus beleuchtet drei Phasen deutscher Geschichte: die Nazi-Siedlung für die Rüstungsarbeiter im Wolfratshauser Forst, das Camp für jüdische Displaced Persons, das international unter dem Namen "Föhrenwald" bekannt ist, und die daran anschließende Heimatvertriebenen-Ansiedlung unter dem dann neuen Namen "Waldram".