Reden wir über:Sichere Schulwege

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Fritz Meixner ist Geschäftsführer des Kinder- und Jugendfördervereins. (Foto: Privat/oh)

Fritz Meixner ist Geschäftsführer des Kinder- und Jugendfördervereins in Wolfratshausen. Er setzt sich dafür ein, dass Kinder durch die Arbeit von Ehrenamtlichen gefahrlos zur Schule gelangen können.

Interview von Enno Lug, Wolfratshausen

Ob Schulbusse, Eltern in Autos oder Kinder auf dem Fahrrad: Kurz vor Schulbeginn und nach Schulschluss sind die Straßen vor den Schulen oft überfüllt. An vielen Orten gibt es deswegen Schulweghelfer, die für mehr Sicherheit der Kinder auf den Schulwegen sorgen. Wenn es nach Fritz Meixner, dem Geschäftsführer des Kinder- und Jugendfördervereins (KJFV) in Wolfratshausen geht, üben auch in der Loisachstadt bald einige Bürger dieses Ehrenamt aus.

SZ: Herr Meixner, man hört oft, dass die meisten Kinder inzwischen mit dem Auto zur Schule gebracht werden. Wofür braucht es denn dann noch Schulweghelfer?

Fritz Meixner: Ich würde sagen, gerade deswegen! Wenn man sich jetzt in Wolfratshausen die Situation anschaut, dann halten viele Eltern in der eigentlichen Bushaltebucht, damit die Kinder praktisch aus dem Auto in die Schule springen können - das habe ich alles selber beobachtet. Wir haben hier in Wolfratshausen am Hammerschmiedweg sowieso einen Schüler-Verkehrsknotenpunkt - wir haben Realschüler, wir haben Berufsschüler, die mit dem Auto kommen, und wir haben die Grund- und Mittelschüler: Da leisten Elterntaxis sicher keinen Beitrag zur Erhöhung der Sicherheit - eher im Gegenteil.

Wie kam es dann zur Idee, die Schulweghelfer einzuführen?

Diese Idee ist nicht neu, die Elternbeiräte sowohl in Waldram als auch in Wolfratshausen haben sie schon vor längerer Zeit formuliert. Die Stadt Wolfratshausen hat mit verschiedenen Aufrufen auch schon zwei Mal einen Anlauf unternommen, Ehrenamtliche zu finden und das auf den Weg zu bringen - allerdings ohne Erfolg. Die Baustelle mit den zusätzlichen Baustellenfahrzeugen schafft jetzt eine neue Situation und verschärft das Thema der Verkehrssicherheit - deswegen hat man jetzt noch einmal alle Hebel in Bewegung gesetzt und versucht, zum Schuljahresbeginn Schulweghelfer auf den Weg zu bringen.

Ist die Suche nach Schulweghelfern etwas Spezifisches in Wolfratshausen oder gibt es die im ganzen Landkreis?

Die Schulweghelfer gibt es im ganzen Landkreis, im Südlandkreis mehr als im Nordlandkreis, wie ich gehört habe. In Wolfratshausen versuchen wir jetzt die Priorität und den Fokus aufgrund der Baustelle und der verschärften Wegesituation auf die Schule am Hammerschmiedweg zu richten.

Kann jeder Schulweghelfer werden?

Voraussetzung ist, dass man an einer einweisenden Schulung der Polizei teilnimmt. Wir hoffen, dass wir die kleine Kernzelle, die wir bereits an Schulweghelfern haben - mit der wir bisher den Unterrichtsbeginn in der Früh gut abdecken können - erweitern können, um dann auch die Unterrichtsschlusszeiten, gerade für unsere neuen Erstklässler, begleiten zu können.

Haben auch Sie vor, sich ausbilden zu lassen?

Ja, ich war kürzlich mit dabei und werde zumindest in der Anfangsphase mit gutem, ehrenamtlichen Beispiel vorangehen.

Wurde Ihnen zu Schulzeiten auch schon geholfen oder war der Schulweg eine tägliche Gefahr?

Das ist eine gute Frage. Ich habe damals als Erstklässler am letzten Schultag vor den Sommerferien einen schweren Verkehrsunfall gehabt. Ich war mit dem Fahrrad unterwegs, bin von einem Auto erfasst worden und lag dann - fast bis zu den Herbstferien - mit schweren Verletzungen im Krankenhaus. Das war ein einschneidendes Erlebnis für mich, ich habe deshalb sehr früh eine Knieprothese gebraucht. Also könnte man zusammenfassen: Ich weiß, worum es geht, und es ist mir wichtig. Denn jeder Unfall mit einem Kind ist ein Unfall zu viel.

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