Parken in Wolfratshausen:Altstadtverein plädiert für Tiefgarage

Lesezeit: 2 min

Am Hatzplatz sollen die Ersatzparkplätze aus der Altstadt gebündelt werden. Wie und wann, ist noch unklar. (Foto: Hartmut Pöstges)

Ein Parkhaus am Hatzplatz sei "nicht altstadttauglich", sagt Ernst Gröbmair. Er schlägt vor, zwei Ebenen unter die Erde zu verlagern.

Von Veronika Ellecosta, Wolfratshausen

Wo sollen künftig in Wolfratshausen die Autos in Altstadtnähe parken? Diese Frage beschäftigt den Wolfratshauser Stadtrat seit Jahren. Wenn das westliche Ufer der Loisach wie geplant aufgewertet werden soll, fallen dort Parkplätze weg. Zugleich droht eine Erweiterung des Parkplatzes am Paradiesweg südlich der Innenstadt an einer Anwohnerklage zu scheitern. Dass deshalb Ersatzparkplätze dringend nötig sind, darin sind sich die meisten einig. Vor einem Monat schlug das Architekturbüro Drees & Sommer dem Stadtrat ein Parkhaus am Hatzplatz mit mindestens 150 Parkplätzen vor.

Diesen Plänen nach könnten 40 Stellplätze der Marktstraße und 80 vom westlichen Loisachufer in einem etwa sieben Meter hohen Bau gebündelt werden. Das begrünte Flachdach würde mit Fotovoltaikanlagen ausgestattet. Zudem sollte das Parkhaus Ladeinfrastrukturen, Car-Sharing und Informationen zum Öffentlichen Nahverkehr bieten.

Der Vorschlag für ein Parkhaus vom Ingenieurbüro Drees & Sommer fällt beim Verein Lebendige Altstadt Wolfratshausen als "nicht altstadttauglich" durch. (Foto: Drees & Sommer/oh)

"Eine Tiefgarage soll den Widerstand in der Bevölkerung tilgen"

Mit dieser Variante zeigt sich der Verein Lebendige Altstadt Wolfratshausen nicht einverstanden. "Dass wir Parkplätze brauchen, steht außer Frage. Aber aus unserer Sicht machen 150 Parkplätze vier Ebenen an Höhe aus, und das ist nicht altstadttauglich", sagte Vorsitzender Ernst Gröbmair bei einem kürzlich einberufenen Pressetermin. Der Vorstand schlägt eine Alternative vor: ein einstöckiges Parkhaus mit zwei Ebenen als Tiefgarage. Als Standort eignet sich dem Verein zufolge nach wie vor der Hatzplatz, da der meiste Verkehr aus dem Süden in Richtung Altstadt ströme und den Platz passiere. Ein weniger hohes Gebäude empfindet der Verein als altstadttauglicher. "Unsere Idee ist es, dass eine Garage, die in die Tiefe geht, den Widerstand in der Bevölkerung tilgt", sagt der Vorstandsvorsitzende.

Da für ein derartiges Projekt Mehrkosten anfallen würden, wie Gröbmair einräumt, hat sich der Verein auch über Fördermöglichkeiten kundig gemacht. Unter bestimmten Umständen stünden der Stadt Wolfratshausen Förderungen für eine Tiefgarage zur Verfügung, so das Ergebnis. Etwa dann, wenn der Parkplatz altstadtverträglich in die Tiefe verlagert werden müsse, so Gröbmair.

Ernst Gröbmair, Vorstandsvorsitzender des Vereins Lebendige Altstadt Wolfratshausen, schlägt eine Tiefgarage am Hatzplatz vor. (Foto: Hartmut Pöstges)

Wichtig sei, dass der Bebauungsplan am Hatzplatz, der seit den 1970er Jahren besteht, unangetastet bleibe, so Gröbmair. "Ansonsten gleicht das der Büchse der Pandora, und wir brauchen wieder viel zu lange, um den Bebauungsplan erneut zu beschließen." Das eingeschossige Parkhaus und die beiden Tiefgaragenebenen seien im bestehenden Bebauungsplan zulässig.

Mittel- und langfristig wird es weniger Parkplätze in der Altstadt geben

"Außer Kosten steht dem Vorschlag nix im Weg, auch Nachbarn würden sich darüber nicht aufregen", zeigt sich Gröbmair überzeugt. Eine Genehmigung vom Wasserwirtschaftsamt ließe sich seinen Worten nach ohne Probleme einholen. Auch das Bauen im Grundwasser sei in Wolfratshausen möglich, wie andere tief reichende Bauten in der jüngsten Vergangenheit gezeigt hätten. Als Beispiel nennt Gröbmair das ehemalige Isarkaufhaus.

Stefanie Linke vom Vorstand betonte die Notwendigkeit, nun endlich die Aufwertung von Loisachufer und Marktstraße in die Hand zu nehmen. Die aktuelle Parkplatzsituation in Wolfratshausen verursache durch die vielen kleinen verteilten Stellplätze außerdem einen starken Suchverkehr, dem sich mit einem gebündelten Parkplatz entgegenwirke ließe. Mittel- und langfristig plane man aber weniger Stellplätze in der Altstadt. Hier könne man etwa italienische Städte zum Vorbild nehmen: "Dort ist es gang und gäbe, außerhalb der Altstadt zu parken und einige Meter zu Fuß zu gehen", sagt Linke.

Seinen Vorschlag von der Tiefgarage am Hatzplatz möchte der Verein demnächst dem Wolfratshauser Stadtrat unterbreiten. Stefanie Linke wünscht sich, dass die zuständigen Ämter dann auch ins Handeln kommen. "Am besten wäre natürlich as soon as possible", sagt Linke. "Die Bevölkerung soll sehen, dass etwas in der Stadt vorangeht. Wie lange wollen wir denn noch warten?"

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusKlimawandel und Artensterben
:"Das Lustvolle ist der Motor der Evolution"

Lässt sich der drohende Ökozid aufhalten? Ja, sagt der Biologe und DJ Dominik Eulberg - und setzt auf "Mikroorgasmen" in der Natur und Techno-Partys. Ein Gespräch über Diversität als Grundlage allen Lebens.

Interview von Stephanie Schwaderer

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: