Wolfratshausen:Oh, wie ist das schön

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Tourismus-Manager und Vermieter im Landkreis preisen das positive Bild, das die ARD-Vorabendserie "Hubert und Staller" vom Voralpenland zeigt. Doch die Einschaltquoten bleiben bisher gering.

Melanie Ertl

Zwei bayerische Polizeibeamte, Franz Hubert, gespielt von Christian Tramitz, und Johannes Staller, dargestellt von Helmfried von Lüttichau, stolpern von einem Kriminalfall zum nächsten. Dabei sind sich "Hansi und Hubsi", wie sie sich nennen, nicht immer in ihren Ermittlungsmethoden einig. Landschaftlich untermalt wird die Krimi-Vorabendserie "Hubert und Staller" des Ersten Deutschen Fernsehens von der Gegend rund um Münsing und Wolfratshausen. Ermittelnde Polizisten im Landkreis, gespickt mit bayerischem Charme, das erinnert an den "Bullen von Tölz".

Dreharbeiten in Wolfratshausen: Die Provinzpolizisten Staller (Helmfried von Lüttichau) und Hubert (Christian Tramitz) nehmen einen renitenten Floßmusikanten (Eisi Gulp) ins Gebet. (Foto: ARD/TMG/Katrin Krammer)

Die Krimiserie des Privatsenders Sat1, in der Ottfried Fischer die Rolle des Hauptkommissars Benno Bergmann übernahm, entwickelte sich zur touristischen Werbung für das Tölzer Land. Noch heute, bereits über drei Jahre nach der Einstellung der Produktion, werden Führungen mit dem Titel "Auf Filmspuren durch Bad Tölz", angeboten, bei der viele Schauplätze der Serie gezeigt werden. Auch die Serie "Hubert und Staller", die seit November 2011 ausgestrahlt wird, lockt Touristen nach Wolfratshausen und Münsing.

"Eine Familie aus Schleswig-Holstein buchte einmal bei mir, weil die Kinder dort Urlaub machen wollten, wo Hubert und Staller immer zu sehen sind", sagt Susanne Huber vom Fremdenverkehrsverein Münsing. Sie betreibt den Campingplatz beim Fischer in Sankt Heinrich. Immer wieder wird sie nach den Schauplätzen der Krimiserie gefragt. "Viele wollen wissen, wo das Café ist, in dem Hubert und Staller immer ihren Kaffee trinken", sagt sie.

"Es ist ja super, wenn einer Region sowas passiert", sagt sie über die Landschaftsaufnahmen, die in die Krimiserie immer wieder eingebettet werden. "Ist doch toll, wenn es denen hier gefällt", fügt sie in Bezug auf die Schauspieler und Produzenten hinzu. Ihrer Meinung nach gibt es durch die Dreharbeiten auch keine größeren Beeinträchtigungen, wie langwierige Sperrungen eines bestimmten Gebiets. Deswegen sei die Akzeptanz in der Bevölkerung sehr hoch.

Andreas Ross, Leiter der Wirtschaftsförderung beim Landratsamt Bad Tölz, bezeichnet Fernsehserien als äußerst wichtig für das touristische Marketing. Im Vergleich zum Tourismus, der aufgrund der Serie "Der Bulle von Tölz" in den Landkreis kam, habe "Hubert und Staller" eine breitere Wirkung. "Die Dreharbeiten dazu finden ja im ganzen Landkreis statt und nicht nur in Bad Tölz", sagt er. "Es sind zwar nicht immer alle Orte wiedererkennbar, aber die Zuschauer sehen, wie schön es im Voralpenland ist."

Zusätzlich seien die Drehorte der Krimiserie "Hubert und Staller" Münsing, Sankt Heinrich und Wolfratshausen mittlerweile auf dem Filmland-Flyer des Tölzer Landes aufgeführt. Dieser liegt unter anderem in den Tourismusinfobüros sowie dem Landratsamt auf und regt anwesende Touristen an, die Schauplätze zu besuchen. Auch Marion Klement, Kulturmanagerin der Stadt Wolfratshausen, beurteilt die Serie als "super Werbung" für die Region. "Da sehen die anderen mal, wie schön es hier ist", sagt sie. Besonders positiv bewertet sie die Bilder der Wolfratshauser Altstadt, durch die Hubert und Staller oft mit ihrem Streifenwagen fahren. Die Altstadt soll in der zweiten Staffel noch häufiger gezeigt werden.

Die erste Staffel der Serie, die zwischen 2. November 2011 und 29. Februar 2012 ausgestrahlt wurde, sahen im Durchschnitt der 16 Folgen 1,82 Millionen Zuschauer, was einen Marktanteil von 7,3 Prozent ausmacht. Laut Stefan Geese von der Medienforschung der Programmdirektion Erstes Deutsches Fernsehen kämen die meisten Zuschauer aus Bayern, landkreisspezifisch würden keine Daten erhoben. In Bayern interessierten sich also circa 420 000 Zuschauer pro Folge für die Arbeit der beiden Polizisten. Das ist ein Marktanteil von zwölf Prozent. Von den fünf Serien der Vorabendreihe "Heiter bis tödlich" ist "Hubert und Staller" damit die erfolgreichste.

"Bei den Zuschauerzahlen besteht aber gewiss noch Steigerungspotenzial", sagt Geese im Hinblick auf die zweite Staffel, die am Mittwoch, 19. September, um 18.50 Uhr startet. Die ersten beiden Folgen dieser Staffel wurde am vergangenen Samstag einem ausgewählten Publikum auf dem Golfplatz Bergkramerhof in Wolfratshausen vorgestellt.

© SZ vom 15.09.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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