Wohnen und Leben:Fast alle Wohnungen im Mehrgenerationenhaus vergeben

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In Wolfratshausen ist der Rohbau der Maro Genossenschaft neben dem alten Krankenhaus fast fertig. Nur noch größere Einheiten sind ein Jahr vor dem Bezugstermin frei.

Von Benjamin Engel, Wolfratshausen

Die zentrale Lage des künftigen Mehrgenerationenhauses an der Sauerlacher Straße, Ecke Floßkanal macht jeden Baufortschritt deutlich erkennbar: Ein Jahr, bevor das Projekt der Wohnungsgenossenschaft Maro bezugsfertig werden soll, ist der Rohbau für das fünfstöckige Haus fast vollendet, das neben dem Alten Krankenhaus entsteht. Es fehlten nur noch ein Geschossdecke sowie der Dachstuhl, sagt Projektleiter Ralf Schmid. Im denkmalgeschützten Krankenhaus von 1824, das mit eingeschlossen ist, habe der Innenausbau begonnen. Das Vorhaben sei trotz allgemeiner Lieferschwierigkeiten und Preisschwankungen in der Branche gut vorangeschritten, so Schmid. "Es war aber schwierig, Firmen zu bekommen und halbwegs im Budget zu bleiben."

Das Mehrgenerationenhaus der Maro Genossenschaft an der Sauerlacher Straße wächst in die Höhe, nur ein Geschoss fehlt noch. (Foto: Hartmut Pöstges)

Wer noch eine der 24 Wohnungen bekommen möchte, sollte sich beeilen und einen größeren Platzbedarf haben. Denn bis auf zwei, drei davon sind alle Domizile bereits vergeben, wie Schmid erklärt. "Vier-Zimmer-Förder-Wohnungen sind noch frei." Dies könnte damit zusammenhängen, dass Familien bevorzugt größere Einheiten nachfragten und kurzfristiger planten, vermutet er. Von allen Wohnungen entfällt etwa ein Drittel auf diese Kategorie mit bis zu fünf Räumen. Je ein weiteres Drittel haben ein oder zwei Zimmer.

Unterdessen hat der Kennenlernprozess zwischen den künftigen Bewohnern begonnen. Wer in eine der Einheiten einziehen will, muss Mitglied der Genossenschaft Maro sein. Gefordert ist laut Schmid zudem, dass drei Genossenschaftsanteile zu je 500 Euro erwerben muss, wer sich für eine der Wohnungen bewirbt. Pro Quadratmeter fällt schließlich eine Art Kaution von 500 bis 700 Euro an. "Die gibt es beim Auszug wieder zurück", sagt Schmid. Etwa 40 Prozent der Wohnungen sind seinen Angaben nach frei finanziert. Etwas mehr als 13 Euro pro Quadratmeter müssten die Mieter später dafür zahlen. Bei den restlichen rund 60 Prozent handle es sich um geförderte Wohnungen.

Mit dem Vorhaben für das genossenschaftliche Mehrgenerationenwohnen setzt das Unternehmen Maro einen Wolfratshauser Stadtratsbeschluss maßgeschneidert um. Wie gewünscht, saniert der Vorhabenträger zudem das Baudenkmal des Alten Krankenhauses, schafft dort Platz für zwei Wohnungen im Obergeschoss und Büroräume. Wohl auch, weil sich einst der Historische Verein Wolfratshausen dafür eingesetzt hatte, steht das denkmalgeschützte Gebäudes aus der Biedermeierzeit überhaupt noch. Ebenso sprachen sich die Regierung von Oberbayern und das Landesamt für Denkmalschutz dafür aus, dass das Haus fortbestehen soll. Dagegen hatten das Landratsamt und der Stadtrat argumentiert, dass eine rechtsverbindliche Genehmigung bestehe, das historische Gebäude zu beseitigen.

Kommunalpolitisch umstritten war beim aktuellen Projekt einzig die 3,50 Meter hohe Mauer, die sich zwischen dem denkmalgeschützten Haus und dem fünfstöckigen Neubau zur Kreuzung hinzieht. Die CSU-Fraktion und der frühere Bürgermeister Helmut Forster (damals BVW, jetzt Wolfratshauser Liste) hatten dagegen gestimmt. Für die späteren Bewohner handle es sich jedoch um ein elementar wichtiges Schallschutzinstrument, betont Projektleiter Schmid. Nur damit könnten die dahinter liegenden Außenanlagen vor dem Straßenlärm so abgeschirmt werden, dass diese auch genutzt würden. Die Kreuzung zählt zu den verkehrsreichsten in der Flößerstadt. Dafür sind die Grund- und Mittelschule, die Altstadt sowie der S-Bahnhof zu Fuß in wenigen Minuten zu erreichen.

Parkplätze für 27 Autos sollen die künftigen Bewohner gleichwohl in der vom Hammerschmiedweg erschlossenen Tiefgarage finden. Bis die durch das Landschaftsarchitekturbüro Die Grille aus Penzberg geplanten Außenanlagen vollständig bepflanzt sind, könnte es bis Frühjahr 2024 dauern.

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