Maro Genossenschaft für selbstbestimmtes und nachbarschaftliches Wohnen:Andrang am Mehrgenerationen-Haus

Sieh mal an! Manche Räume dürfen nur von außen besichtigt werden. (Foto: Hartmut Pöstges)

Beim öffentlichen Besichtigungstermin am Floßkanal in Wolfratshausen erhalten Schaulustige Einblick in das Gebäude mit seinen 24 Wohnungen.

Von Felicitas Amler, Wolfratshausen

Der Andrang ist größer als erwartet: Vor dem Neubau der Maro-Genossenschaft am Floßkanal in Wolfratshausen drängen sich am Donnerstagnachmittag so viele Schaulustige, dass zur öffentlichen Besichtigung mehrere Gruppen gebildet werden müssen. Vertreter der Maro und des Architekturbüros Florian Nagler führen die Gäste zum Gemeinschaftsraum des Mehrgenerationen-Hauses, zeigen ihnen einzelne Räume und erklären die Entstehungsgeschichte, zu der auch die Restaurierung des Alten Krankenhauses aus dem Biedermeier gleich nebenan gehört.

Elisabeth Gramüller bietet gegen Spenden zugunsten der Hausgemeinschaft alte Öllämpchen aus dem Biedermeier-Krankenhaus an. (Foto: Hartmut Pöstges)

In diesem denkmalgeschützten Haus haben sich neben Wandmalereien auch Hunderte Öllämpchen gefunden, von denen einige optisch reizvoll in die Mauer vor dem Wohnkomplex eingearbeitet wurden. Zig andere bietet eine der künftigen Bewohnerinnen des Neubaus gegen Spenden feil, die wiederum der künftigen Hausgemeinschaft zugutekommen sollen. Elisabeth Gramüller erklärt, die tönernen Lämpchen ließen sich ganz einfach sogar mit Speiseöl zum Leuchten bringen. Gramüller zieht zusammen mit ihrem Ehemann und ihren Haustieren - zwei Chinchillas, ein Hase, zwei Wüstenrenner - in eine Erdgeschosswohnung. In München-Haidhausen, wo das Ehepaar bis jetzt wohnt, müssen die beiden wegen Eigenbedarfs raus. Und was in München kaum zu haben ist, bekamen sie dank der Maro in Wolfratshausen: eine öffentlich geförderte Wohnung, die sie sich mit ihrer Rente leisten können.

Das Interesse der Öffentlichkeit an dem geförderten genossenschaftlichen Wohnungsbau ist enorm. (Foto: Hartmut Pöstges)

Die Hausgemeinschaft aus unterschiedlichen Generationen, mit Kindern und ohne, insgesamt 24 Mietparteien, hat sich bereits bei einigen Treffen kennengelernt. Und da dies alles so herrlich harmonisch wirkte, freut sich Elisabeth Gramüller schon sehr auf den Einzug in einigen Wochen.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

MeinungEin langer Kampf in Wolfratshausen
:Es geht doch!

Jahrelang war zu befürchten, dass das denkmalgeschützte Alte Krankenhaus aus der Biedermeier-Zeit platt gemacht würde. Ein gemeinnütziger Bauherr beweist, dass Kultur und Ökonomie einander nicht ausschließen müssen.

Kommentar von Felicitas Amler

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: