Wolfratshausen:Parkhaus am Märchenwald

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Märchenwald-Betreiber Daniel Diessl will auf dem Parkplatz am Isar-Loisach-Stadion ein Parkhaus errichten lassen. (Foto: Hartmut Pöstges)

Der Freizeitpark sorgt als Publikumsmagnet immer wieder für zugeparkte Straßen und Staus in Farchet. Nun will der Betreiber mal wieder eine große Lösung - und hofft auf Unterstützung des Stadtrats.

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Dass der Märchenwald in Wolfratshausen zu den beliebtesten Freizeitparks der Region gehört, können vor allem die Anwohner im Ortsteil Farchet derzeit wieder erleben: an den vielen Autos der Besucher, die an frühlingshaften Osterferientagen die umliegenden Gehsteige zuparken oder auf der Suche nach Lücken die Straßen verstopfen, weil der Parkplatz am Stadion längst überfüllt ist.

Diese für alle Verkehrsteilnehmer mühsamen Tage sollen jedoch, geht es nach dem Märchenwald-Betreiber Daniel Diessl, in absehbarer Zeit vorbei sein. Denn der Freizeitpark-Chef will ein großes Parkhaus errichten lassen, das Platz für circa 400 Autos bieten soll. Vor mehr als zehn Jahren war er bereits mit einer ähnlichen Idee im Stadtrat gescheitert. Nun wagt er erneut einen Vorstoß. Entstehen soll das Parkhaus auf der Fläche des Parkplatzes vor dem Isar-Loisach-Stadion gleich nebenan. "Ich bin seit über einem Jahr mit der Stadt im Gespräch", erzählt Diessl. "Wir haben verschiedene Flächen geprüft und sind übereingekommen, dass das der vernünftigste Platz ist."

Der Bau soll in drei Stufen ansteigen

Laut Diessls Plan soll das Parkhaus aus drei "Schiffen" bestehen, die von der Straße aus Richtung Stadion jeweils gestaffelt um ein Stockwerk ansteigen: Das erste mit einer Parkebene soll direkt an der Kräuterstraße entlang verlaufen und ähnlich wie das Parkdeck der Kreisklinik halb eingegraben errichtet werden, sodass es nur 1,40 Meter über Straßenniveau liege, wie Diessl erklärt. Im mittleren Segment dahinter sollen dann die Autos auf zwei Ebenen übereinander parken können; das dritte "Schiff" soll schließlich dreistöckig parallel zum Stadion verlaufen, auch mit tiefergelegtem Untergeschoss. Er plane derzeit mit einem offenen Oberdeck, das im Winter geschlossen werde, erklärt Diessl. Dann sei das gesamte Gebäude maximal 6,60 Meter hoch. Sollte sich aber ein Investor und Betreiber für eine Photovoltaik-Anlage finden, "von mir aus gerne auch mit Dach", sagt Diessl. Und bemüht sich, Bedenken zur Massivität des Baus zu zerstreuen: "Dadurch, dass wir das terrassieren, wird das kein hässlicher Klotz in der Landschaft."

Diessl berichtet, er habe kürzlich die auf Parkhäuser spezialisierte Firma Goldbeck mit einem Entwurf beauftragt. Wenn dieser vorliege, will er sich erneut an die Stadt wenden. Es gehe zunächst darum, das Vorhaben auf dem städtischen Grundstück rechtlich abzuklären und dann zu besprechen, wie man einen Vertrag gestalten könnte, der beide Seiten absichert, sagt Wolfratshausens Bürgermeister Klaus Heilinglechner (Bürgervereinigung) dazu. Er wolle das noch vor der Mai-Sitzung des Stadtrats mit den Fraktionssprechern thematisieren. Sollte der Bauausschuss dem Vorhaben im späteren Verlauf zustimmen, müsse für das Grundstück ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Dies würde laut Diessl dann noch etwa zwei Jahre dauern. Der Bau könne nach Genehmigung in wenigen Monaten erfolgen. Spruchreif sei das alles bisher aber noch nicht, betont Diessl.

Der Freizeitpark Märchenwald in Wolfratshausen - hier das Häuschen zu "Tischlein deck dich" - lockt besonders in den Ferien viele Besucher an. (Foto: Hartmut Pöstges)

Er könne auch den Betrieb des Parkhauses übernehmen, sagt der Märchenwald-Chef. Die Investitionen in Millionenhöhe könne man damit jedoch nicht amortisieren. Schließlich sei die Auslastung übers Jahr gesehen überschaubar. Mit Ostern-, Pfingst- und Sommerferien komme man abzüglich der Regentage auf etwa 100 Tage im Jahr, an denen der Märchenwald gut besucht sei. "Man muss schauen, dass die Parkgebühren die laufenden Kosten decken und vielleicht ein bisschen was übrig bleibt für Reparaturen." Die Stadt habe in Vorgesprächen angeregt, das Parkhaus nachts zwischen 22 und 6 Uhr zu schließen, sagt Diessl. Dies könne sich positiv auf den Emissionsschutz auswirken und so unter Umständen auch die Bebauungsplanänderung vereinfachen.

Über mögliche Parkgebühren hat sich der Märchenwald-Betreiber auch schon Gedanken gemacht. Nach seiner derzeitigen Planung könnten die Stellplätze bis 16 Uhr die ersten zwei Stunden umsonst sein, jede angefangene weitere würde 2,50 Euro kosten. Von 16 Uhr an, wenn die meisten Fußballer zum Training gehen, soll man dann drei Stunden kostenfrei parken dürfen, bis die Zeit berechnet werde. Für Märchenwaldbesucher soll es einen Einheitstarif geben, von fünf Euro für den gesamten Tag. Diesen wolle er auf der Homepage und in den Flyern deutlich bewerben, sagt Diessl. "Man muss das natürlich kommunizieren, damit die Leute auch reinfahren und nicht mehr in den Straßen nach Parkplätzen suchen." Zwar werde es auch ein paar Tage im Jahr geben, an denen selbst 400 Stellplätze im Parkhaus nicht reichen, weil etwa bei bestem Wetter am Sonntag auch ein Spiel des BCF stattfindet, das viele Besucher zum Stadion lockt. "Aber es ist schon ein Unterschied, ob 300 Autos einen Parkplatz suchen oder vielleicht 50."

Werbetour bei den Stadtrats-Fraktionen

Die Kommunikation nimmt Diessl auch bei den politisch Verantwortlichen ernst. Seine Parkhaus-Pläne hat er schon bei der Bürgervereinigung vorgestellt, mit der CSU habe er bereits einen Termin, sagt er. Auch die anderen Fraktionen im Stadtrat wolle er noch ansprechen. "Ich will nicht den gleichen Fehler machen wie 2012", erklärt der Märchenwald-Chef. Sein Parkhausbau sei damals auch deshalb im Stadtrat gescheitert, weil im Vorfeld "irgendwelche Behauptungen aufgestellt und Befürchtungen geäußert wurden, die man für bare Münze genommen hat", glaubt er.

Parkhäuser sind in Wolfratshausen schon viele geplant worden, gebaut wurde bislang aber keines, auch nicht in Farchet. "Das wäre eine Lösung, die wir schon vor Jahren gebraucht hätten, die aber nicht weiterverfolgt wurde", sagt Bürgermeister Heilinglechner dazu. "Nun ist der Leidensdruck so groß, dass wir unbedingt eine Lösung brauchen." Die sei auch im Sinne der Farcheter, ist Diessl überzeugt. "Die Anwohner, mit denen ich gesprochen habe, warten alle sehnsüchtig auf das Parkhaus, weil es nur Verbesserungen bringt."

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