Wolfratshausen:Granate gefunden

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Experten sprengen Geschoss am Isarspitz

Es ist der Aufmerksamkeit eines 72 Jahre alten Wolfratshausers zu verdanken, dass am Freitag eine Granate in der Isar gefunden wurde. Das Relikt aus dem Zweiten Weltkrieg wurde von Spezialisten geborgen und gesprengt. Niemand kam zu Schaden.

Gegen 12.30 Uhr meldete der Mann aus Wolfratshausen bei der hiesigen Polizeiinspektion, dass er auf einer Insel in der Isar auf Höhe "Isarspitz" einen verdächtigen Gegenstand gefunden habe. Er hatte diesen Gegenstand fotografiert. Auf dem Bild zu erkennen war nach Polizeiangaben ein etwa 50 Zentimeter langes, rostiges Geschoss. Das Foto wurde daraufhin zur Abklärung an das Sprengkommando übersendet.

Wie sich herausstellte, handelte es sich um eine deutsche 8,8 Zentimeter Raketenpanzerbüchsengranate aus dem Zweiten Weltkrieg, die in den Jahren 1943 und 1944 von der Firma WASAG produziert und mit einem Raketenwerfer abgeschossen wurde. Der hinzugezogene Sprengmeister war sich anhand der Aufnahme sicher, dass der Treibsatz zwar gezündet hatte, hingegen die Sprengladung noch nicht. Die Granate sei demnach abgeschossen worden, aber sei nicht detoniert, schreibt die Polizei in ihrem Bericht.

An der Floßlände haben die Einsatzkräfte an der Isar ihre Basis errichtet. (Foto: Hartmut Pöstges)

Die Isar wurde daraufhin im Bereich Isarspitz, wo Loisach und Isar zusammenfließen, komplett gesperrt. Der Sprengmeister setzte mit einem kleinen Hovercraft auf die Insel über. Dort angekommen, entschied er sich aus Sicherheitsgründen für eine Sprengung der Granate im Wasser. Gegen 18.25 Uhr wurde die Sprengung per Fernzündung eingeleitet. Das Resultat war weithin sichtbar: Eine etwa 20 Meter hohe Wassersäule stieg in den Himmel. Die Sprengung verlief ohne Komplikationen. Die Isar konnte wenig später wieder freigegeben werden. Insgesamt waren etwa 50 Einsatzkräfte von den umliegenden Feuerwehren, der Wasserwacht, des Technisches Hilfswerks und des Rettungsdienstes sowie ein ABC-Fachberater, ein Sprengmeister und die Polizei Wolfratshausen im Einsatz. Die Aktion wurde von der Marienbrücke aus geleitet.

© SZ vom 17.08.2020 / veca - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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