Mobilität:Wolfratshausen will Leihräder testen

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Das System der MVG-Leihräder, hier eine Station am Münchner Olympiazentrum, läuft Anfang 2025 ab. Dann soll es neu ausgeschrieben und möglichst auf den gesamten MVV-Raum ausgedehnt werden. (Foto: Robert Haas)

Stadträte beschließen, an einem Bike-Sharing-Programm des MVV-Gebiets teilzunehmen.

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Fahrräder, die man am Straßenrand per App ausleihen kann, kennt man bislang eher aus größeren Städten wie München. Bald könnte es sie aber auch in Wolfratshausen und anderen Kommunen der Region geben. Denn das öffentliche Fahhradverleihsystem soll von 2025 an möglichst auf den gesamten Raum des MVV ausgedehnt werden. Dann nämlich läuft das bisherige Verleihsystem "MVG Rad" der Münchner Verkehrsgesellschaft ab. Um an der Ausschreibung teilzunehmen, hat der Bauausschuss des Wolfratshauser Stadtrats kürzlich beschlossen, zwei Stationen mit insgesamt sechs Rädern - drei mit und drei ohne Elektro-Antrieb - anzuschaffen. Damit soll das Angebot zunächst getestet werden - falls es überhaupt zu dem "Bikesharing" kommt.

Ob das Verleihsystem tatsächlich realisiert wird, hängt davon ab, wer alles mitmacht. Denn Abruf und Betrieb des Bikesharings seien nur möglich, wenn "ein zusammenhängendes Bedienungsgebiet" entstehe, heißt es in den Kriterien. Maximal fünf Kilometer dürfe der Abstand zur nächsten teilnehmenden Kommune betragen, "Inseln" kämen nicht in Betracht.

Die Stadt Wolfratshausen war im Zuge einer Vorabanfrage zur anstehenden Ausschreibung gefragt worden. Demnach müssen Kommunen die Räder und Stationen selbst erwerben und stellen, den Verleih übernimmt dann ein Betreiber. Unterteilt werden soll die MVV-Region dabei in ein Basisgebiet, für das die Anzahl der Räder und Stationen sowie ihre grobe Verortung bereits vor der Ausschreibung fest definiert sein sollten, und ein sogenanntes Erweiterungsgebiet. Die Wolfratshauser Stadträte beschlossen, sich Letzterem anzuschließen, da es sich zunächst um eine Absichtserklärung handelt, die Teilnahme ist unverbindlich. Der konkrete Abruf soll erst nach der Ausschreibung stattfinden, die Räder könnten frühestens Ende 2025 geliefert werden. Fünf Jahre lang könnten aber keine weiteren Räder bestellt werden.

Eine halbe Stunde soll, je nach Rad, zwischen einem und vier Euro kosten

Wie Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) aus einer Bürgermeisterbesprechung zum Thema wiedergab, sollen die Räder künftig nur an den jeweiligen Stationen entliehen und zurückgegeben werden können, in der eigenen oder einer anderen Kommune. Das Mobility Institute Berlin, auf deren Untersuchung der Handlungsleitfaden beruht, sieht eine Abrechnung im 30-Minuten-Takt vor: eine halbe Stunde soll mit dem Pedelec zwischen zwei und vier, mit dem mechanischen Fahrrad zwischen einem und zwei Euro kosten.

Bei den Wolfratshauser Stadträten fand das Thema großen Anklang. "Ich finde es sehr gut, dass wir die Förderung der Verkehrswende auf kommunaler Ebene weitertreiben", sagte etwa Gerlinde Berchtold (SPD). Dem pflichtete die Dritte Bürgermeisterin Anette Heinloth (Grüne) bei, betonte jedoch, die Stationen möglichst sichtbar einzurichten, damit auch viele das Angebot nutzen. Ihr Fraktionskollege Hans Schmidt hätte es lieber gesehen, wenn sich der Arbeitskreis Radverkehr des Stadtrats mit dem "komplexen Thema" befasst hätte, wie er sagte. Allerdings hätte die Zeit dafür nicht mehr gereicht. Wegen der anstehenden Ausschreibung ist eine Rückantwort bis Ende September gefordert.

Nach langer intensiver Debatte einigten sich die Stadtratsmitglieder schließlich auf die Anzahl der Räder und Stationen. Aufklärungsbedarf gibt es noch bei den Kosten, die in der Vorlage nicht eindeutig beziffert waren. In der Vorlage war von grob geschätzten 1200 Euro pro Pedelec und 700 Euro pro mechanischem Rad die Rede. Dass die Stadt als "Erweiterungsgebiet" an der Ausschreibung teilnimmt, wurde einstimmig beschlossen. Die Entscheidung für sechs Räder und zwei Stationen fiel mit acht zu zwei Stimmen gegen die CSU-Mitglieder Renate Tilke und Günther Eibl.

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