Zunächst wollte er nicht. Dann aber konnte es sich Landrat Josef Niedermaier (FW) doch nicht verkneifen, die gescheiterten Sondierungsgespräche in Berlin zu kritisieren. "Eine stabile Regierung ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine solide Wirtschaftspolitik", sagte Niedermaier am Dienstag auf dem Wirtschaftsempfang anlässlich der Vergabe der Wirtschaftspreise 2017 in Bad Tölz.
"Es geht nicht um persönliche Interessen", rief Niedermaier den rund 300 Gästen aus Politik und Wirtschaft zu. "Es geht um das große Ganze. Und das ist die Möglichkeit, freiheitlich in einer offenen und sozialen Marktwirtschaft tätig zu sein und den Lebensstandard aller zu sichern", sagte der Landrat. Das beinhalte etwa die Weiterentwicklung der Infrastruktur und zugleich den verantwortungsvollen Umgang mit den natürlichen Ressourcen.
Dazu gehöre auch die wirtschaftliche Weiterentwicklung der Region. Über die Ausweitung der Gewerbeflächen werde viel diskutiert, so Niedermaier. "Wir brauchen aber die Arbeitsplätze. Es ist die Wahl zwischen Pest und Cholera". Der Landrat lobte den neuen Pop-Up-Store in Geretsried. Das Projekt sei ein Beispiel dafür, dass in der Region viel Potenzial stecke. Das Unternehmertum müsse gestärkt werden, zumal Unternehmer in weiten Teilen der Bevölkerung einen Ruf hätten, den sie keinesfalls verdienten.
Als Vorzeige-Unternehmen zeichnete der Landkreis in diesem Jahr die Buffet Crampon Deutschland GmbH mit der Betriebsstätte Wenzel Meinl in Geretsried sowie die Stemin GmbH aus Königsdorf mit dem Wirtschaftspreis aus. Den Anerkennungspreis erhielten die Unternehmerfrauen im Handwerk (Arbeitskreis Miesbach-Bad Tölz-Wolfratshausen). Der Verein hat Mitglieder aus verschiedenen Handwerksbetrieben und bekomme den Preis, weil er Wissen vermittele, indem er die Aus- und Weiterbildung der Mitglieder fördere, Kompetenz zeige und durch ein intensives Netzwerken Kommunikation lebe, lautete die Begründung der Jury. Die Buffet Crampon Deutschland sei Weltmarktführer für Tuben und habe Geretsried zum Forschungs- und Entwicklungsstandort gemacht. Musiker aus aller Welt (darunter die Wiener Philharmoniker) kämen wegen der hochwertigen Instrumente nach Geretsried. Die Firma Stemin sei mit rund 30 Beschäftigten nicht nur wichtiger Arbeitgeber in Königsdorf, sondern auch ein Ausbildungsbetrieb. Stemin sei international führend in der Konferenz- und Dolmetschertechnik sowie in der Entwicklung, Planung und Ausführung elektroakustischer Systeme. Gründe genug also für die Auszeichnung. Der Wirtschaftspreis wird seit 1999 vergeben.