Spendenaktion für Nachbarschaftshilfe:In Wanderschuhen einmal um den Stiefel herum

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Ina Großmann-Stangl (links) und Bianca Bauer wollen mit ihrer Wanderung Aufmerksamkeit für die Wolfratshauser Nachbarschaftshilfe wecken. (Foto: Privat/oh)

Bianca Bauer und Ina Großmann-Stangl wollen Italien in Etappen ablaufen. Die jüngste führte von Jesolo nach Riccione. Bereits zum zweiten Mal sind die Frauen unterwegs, um Spenden für die Wolfratshauser Nachbarschaftshilfe Bürger für Bürger zu sammeln.

Von Jana Daur, Wolfratshausen

Das Wandern ist nicht nur des Müllers Lust, sondern auch die von Bianca Bauer und Ina Großmann-Stangl. Von 30. März bis 8. April waren die Freundinnen zum zweiten Mal zu Fuß in Italien unterwegs, ausgestattet mit großen Rucksäcken, guter Laune und einer Mission: jeden Schritt für den guten Zweck zu gehen. Die beiden kennen einander aus dem Nachbarschaftshilfeverein Bürger für Bürger, der ehrenamtlich Sozialarbeit in verschiedenen Bereichen leistet. Mit ihren Touren wollen sie Aufmerksamkeit für die Gruppe wecken.

Ein Traum: Zu Fuß ans Meer

Während der Pandemie haben Bauer und Großmann-Stangl ihre Leidenschaft fürs Wandern entdeckt, unter anderem beim "Megamarsch", einer 100 Kilometer langen Strecke mit Beginn in München. Diese sind die Frauen zweimal gegangen. Dann wuchs in ihnen der Wunsch: "Zu Fuß ans Meer". Im vergangenen Frühjahr wanderten beide in zehn Tagen von Innsbruck nach Jesolo. Nachdem das Ziel erreicht war und sie am Strand entspannten, beschlossen die Freundinnen, weitere Etappen zu wandern - bis das italienische Festland einmal umrundet ist.

Pause muss sein - die Füße erholen sich. (Foto: Privat/oh)

In den kommenden Jahren sind deshalb Touren an den Küsten des Stiefels entlang geplant. Auf der aktuellsten ging es für Bauer und Großmann-Stangl weiter an der Adria, von Jesolo bis nach Riccione. Abermals waren sie zehn Tage lang unterwegs - und wie gehabt diente die Wanderung dem guten Zweck. Für jede der zehn Etappen wird ein Arbeitsbereich der Nachbarschaftshilfe Bürger für Bürger vorgestellt. Außerdem sammelten die Frauen Spenden, die direkt auf das Konto des Vereins gehen. Daran beteiligen konnte sich jeder und beispielsweise pro gelaufenem Schritt oder Kilometer einen Betrag überweisen. Wie viele Spenden dieses Mal zusammengekommen sind, wissen Bauer und Großmann-Stangl noch nicht, bei der vorherigen Tour waren es mehr als 3000 Euro.

Sehnsuchtsort Meeresküste: "Wir sind wieder hier." (Foto: Privat/oh)

Ungezählte Schritte kamen auf der fast 300 Kilometer langen Strecke zusammen. Davon merkten die beiden Frauen glücklicherweise wenig: "Blasen sind kein Problem. Nur das Rucksack-Gewicht spürt man an den Schultern", sagt Großmann-Stangl. Damit alles erträglich blieb, beschränkten sich die Frauen neben der üblichen Wanderausstattung auf einen Satz Wechselkleidung, der regelmäßig gewaschen wurde. Aber auch der Laptop war immer dabei. Unter dem Namen "Biwalkin" dokumentierten sie ihre Touren täglich auf der eigenen Website sowie auf YouTube, Instagram und TikTok. "Es gehört einfach dazu. Für uns ist das wie ein Reisetagebuch", sagt Bauer, die die Kanäle hauptsächlich bespielt.

Gute Mahlzeiten, wenig Gepäck

Während das Bloggen einer festen Routine folgte, gestaltete sich die restliche Tour überwiegend spontan. Mithilfe der Navigations-App "Komoot" wurde die Strecke zwar geplant, doch sie blieb für Überraschungen gut. So sind die Freundinnen beispielsweise auf unbefestigten Wegen, Straßen oder sogar am abgezäunten Militärgebiet entlanggegangen. Der guten Laune tat das keinen Abbruch - was auch an günstigen klimatischen Bedingungen lag. Was raten Bauer und Großmann-Stangl wanderbegeisterten Leuten, die ebenfalls einmal eine mehrtägige Tour gehen wollen? "Es machen, sofort los! Man nimmt sich so etwas immer für die Rente vor, macht es dann aber meist nicht mehr." Anstelle von viel Gepäck solle man besser auf ausreichend Pausen und gute, nahrhafte Mahlzeiten achten. Der Spaß könne so gar nicht auf der Strecke bleiben.

In der italienischen Sonne werfen die Wanderinnen lange Schatten. (Foto: Privat/oh)

Übrigens liefen die Wanderinnen nicht nur für die Nachbarschaftshilfe, sondern bekamen von dieser auch viel Zuspruch. Unterwegs riefen die Senioren aus dem Verein per Videotelefonat bei den Frauen an und begleiteten sie ein Stück des Weges. Bauer motiviert das, auch die weiteren Touren für ihr Engagement zu nutzen: "Wir unterstützen uns gegenseitig: sie uns mental und wir sie mit Spenden."

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