Fremdenverkehr:Mehr Touristen in Bad Tölz

Lesezeit: 3 min

Nach Bad Tölz sind voriges Jahr gut elf Prozent mehr Touristen gekommen als 2022. Davon profitierten vor allem die Besitzer von Hotels und Ferienwohnungen. (Foto: Manfred Neubauer)

Nach den Corona-Pandemie steigt die Anzahl der Ankünfte und Übernachtungen in den Hotels und Ferienwohnungen wieder. "Es geht in die richtige Richtung", bilanziert Kurdirektorin Brita Hohenreiter.

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Nach der Corona-Pandemie erholt sich der Tourismus in Bad Tölz allmählich. Die Gästezahlen reichen zwar nicht an das Niveau von 2019 heran, liegen allerdings um einiges höher als noch 2022. Dies gilt vor allem für die Hotels, die im vergangenen Jahr deutliche Zuwächse verzeichneten. Bei den Ankünften gab es ein sattes Plus von 15,48 Prozent, bei den Übernachtungen waren es 10,22 Prozent mehr. Ähnlich gut lief es für die Gastgeber von Ferienwohnungen. Dagegen gab es Einbußen bei Sanatorien und Gästehäusern. "Ich bin total glücklich, dass ich heute hier sitze, nach vielen sorgenvollen Jahren, und sagen kann: Die Zahlen gehen aufwärts, es geht in die richtige Richtung", resümierte Kurdirektorin Brita Hohenreiter am Donnerstagabend im Kur-, Tourismus- und Wirtschaftsausschuss des Stadtrats.

Insgesamt verbuchte das Referat Tourismus und Kultur einen Anstieg bei den Ankünften um 11,12 Prozent auf 63 833. Wegen der Entwicklung bei den Sanatorien gab es in der Gesamtbilanz jedoch nur 289 562 Übernachtungen, ein Minus von 8,2 Prozent gegenüber 2022. Dies wiederum liege ausschließlich an einem Sanatorium, das voriges Jahr alle Zimmer im Altbestand etagenweise saniert habe, so Hohenreiter. "Das wirkt sich eben auf die Statistik aus und ist nicht besorgniserregend." Auch der deutliche Rückgang bei den Gästehäusern, die nur noch 15 691 Übernachtungen hatten (2022: 29 185), bringt die Kurdirektorin nicht ins Grübeln. Dies sei ebenfalls durch ein einziges Haus bedingt, sprich: den Jodquellenhof. Aber der habe ohnehin "eher wenig touristische relevante Gäste".

Die touristischen Zahlen für 2023 erläuterte Kurdirektorin Brita Hohenreiter im Kur-, Tourismus- und Wirtschaftsausschuss des Stadtrats. (Foto: Manfred Neubauer)

Der statistische Aufwärtstrend bei den Hotels und Ferienwohnungen hat Hohenreiter zufolge gleich mehrere Gründe: Im August 2023 wurde das Hotel Bergeblick mit 100 Betten auf der Wackersberger Höhe eröffnet, im März machte das Hotel Leonhardihof wieder auf, neue Ferienwohnungen gibt es in der Alten Seifensiederei und im umgebauten Gasthof Zantl. Außerdem böten mehr Kleinvermieter als bisher Zimmer für Urlauber an. Die Qualität des Angebots habe sich "erheblich verbessert, weil viele Gastgeber renoviert haben", räsonierte die Kurdirektorin. Zimmer wurden in der Corona-Zeit komplett hergerichtet, Bäder neu installiert, Häuser kernsaniert.

Bad Tölz hat nun etwa 200 Betten mehr. Weil sie jedoch nach und nach zur Verfügung standen, fließen sie erst nächstes Jahr voll in Hohenreiters Zahlenkonglomerat ein. Zum Beispiel, was die Auslastung der Betten betrifft: Die sank 2023 von 47,38 deutlich auf 39,27 Prozent. Die meisten Gäste bleiben im Durchschnitt 4,53 Tage in Bad Tölz - dies sind 0,8 Tage weniger als im Corona-Jahr 2021, als viele im eigenen Land ihre Ferien verbrachten. Hohenreiter hofft, dass der eine oder andere Urlauber von damals zurückkehrt oder seinen zweiten Urlaub in Tölz verbringt. Auch auf dem Wohnmobilstellplatz an der Isar sind die Besucherzahlen nach der Pandemie etwas rückläufig. "Ich bin froh, dass es wieder ein bisschen weniger sind, denn die Zustände waren nicht schön, die Wohnmobile standen eng an eng", sagte die Kurdirektorin.

Viele Gäste kommen mit dem Fahrrad nach Bad Tölz. Wie viele es genau sind, dazu gibt es keine Statistik. (Foto: Manfred Neubauer)

Die meisten Touristen, die nach Bad Tölz kommen, stammen aus Bayern, gefolgt von Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen. Urlauber aus dem Ausland spielen keine große Rolle, wenn in München nicht gerade die Messe "Bauma" stattfindet. Die internationalen Gäste sind zumeist Österreicher, Schweizer, Amerikaner oder aus Benelux.

Anton Mayer (CSU) fände es gut zu wissen, wie viele Radfahrer unter den Urlaubern seien. Schließlich wolle man ja gerade diesen Tourismus ausbauen, sagte er. Dem stimmte Karsten Bauer (CSU) bei. Vielleicht könne man den Fragebogen für die Gäste ergänzen, "um das Potenzial zu erkennen", meinte er. Auch Christine Brandl (CSU) sekundierte: Ihrer Beobachtung nach hätten etwa 80 Prozent der Besucher das Radl dabei. Thomas Eberl (CSU), kaufmännischer Direktor der Oberberg Fachklinik, berichtete, dass er in seinem Haus eine Garage freigeräumt habe, weil so viele Gäste mit dem Fahrrad kamen.

Bürgermeister Ingo Mehner (CSU) warnte hingegen vor zu viel Bürokratie. "Was nutzt es uns zu wissen, ob 50 oder 80 Prozent das Radl dabei haben - da könnten wir viel abfragen", sagte er. Jene, die über den Bodensee-Königssee-Radweg oder den Isarradweg nach Bad Tölz fahren, blieben ohnehin nur eine Nacht. Das Meldewesen sei auf solche Abfragen auch nicht ausgerichtet, ergänzte Hohenreiter. "Die meisten Gastgeber arbeiten mit einem standardisierten Programm."

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Tourismus in Bad Tölz
:Preiswürdiges Naturhotel

Der "Bergeblick" ist als einziges Haus in Deutschland für den renommierten "Hotel Design Award" nominiert. Besitzer Johannes Tien hat seit der Eröffnung im Vorjahr eine anstrengende Anfangsphase hinter sich und übt Kritik an der Stadt.

Von Klaus Schieder

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: