Bad Tölz:Leonhardifahrt droht die Absage

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Gibt es Alternativkonzepte? Das will die Stadt prüfen. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Kommende Woche soll eine endgültige Entscheidung fallen

Von Florian Zick, Bad Tölz

Die Leonhardifahrt in Bad Tölz ist immer ein großes Spektakel. Jedes Jahr Anfang November jubeln bei der Pferdewallfahrt Tausende Besucher den stolzen Rössern und den festlich geschmückten Gespannen zu. Doch dieses Jahr muss die Traditionsveranstaltung wegen der Corona-Krise wohl abgesagt werden. Kommende Woche soll am 10. September zwar noch einmal in großer Runde über Alternativkonzepte nachgedacht werden. Die Tölzer Rathausspitze wird sich dann mit Kirchenvertretern und Sicherheitskräften treffen. Doch eine Lösung ist derzeit nicht in Sicht. "Es schaut schlecht aus", sagt Susanne Frey-Allgaier, die stellvertretende Kurdirektorin in Bad Tölz.

Vergangene Woche hat sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten der Länder darauf verständigt, dass Großveranstaltungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie auch weiter untersagt bleiben - zumindest in der gewohnten Form. Doch die Auflagen zu den Abstands- und Hygieneregeln sind kaum einzuhalten. "Wenn man die Bestimmungen sieht, dann ist Leonhardi ziemlich genau das Konträrste", sagt Frey-Allgaier. In Bad Tölz schwindet deshalb die Hoffnung, die Traditionsveranstaltung heuer durchführen zu können.

Stadt prüft Auflagen

"Großveranstaltungen im bekannten Rahmen durchzuführen, wird mit den Restriktionen schwer", sagt auch der Zweite Bürgermeister Michael Lindmair (FWG), der als Urlaubsvertretung für Ingo Mehner (CSU) noch bis zum Ende der Sommerferien die Geschäfte im Rathaus führt. Die Leonhardifahrt stehe aber nicht nur für Tradition, die Veranstaltung habe für die Tölzer auch etwas Verbindendes. So etwas lasse man nicht so einfach sausen, heißt es deshalb im Rathaus. "Unter Umständen gelingt es, ein alternatives Konzept auf die Beine zu stellen", sagt Lindmair. Dafür müsse man aber auch erst einmal alle Auflagen genau prüfen.

Im Lauf des Monats will die Stadt dann auch eine Entscheidung fällen, ob der Tölzer Christkindlmarkt dieses Jahr stattfinden wird. Für den sieht es aktuell offenbar etwas besser aus als für die Leonhardifahrt. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) habe jüngst bekanntlich dazu geraten, nicht schon jetzt alle Weihnachtsmärkte abzusagen, sondern erst einmal auf Sicht zu fahren, sagt Frey-Allgaier von der Kurdirektion. Aber bei einer vierwöchigen Großveranstaltung mit großem Planungsvorlauf, so Frey-Allgaier, "da ist es ein bisschen schwierig, auf Sicht zu fahren".

© SZ vom 02.09.2020 / zif - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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