Sylvensteinsee:Kampf gegen Glutnester am Falkenberg

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Die Einsatzkräfte versuchen mit Hilfe von Hubschraubern, den in Brand geratenen Waldboden zu löschen. Auch Bodentrupps kommen in dem steilen Gelände zum Einsatz.

Suse Bucher-Pinell

Mit Hubschraubern haben die Einsatzkräfte gestern den ganzen Tag über versucht, den Brand zu löschen, der seit Sonntagnachmittag am Nordufer des Sylvensteinstausees bei Fall auf einer rund 14 Hektar großen Fläche wütet. Auch heute wird die Brandbekämpfung fortgesetzt, die Feuerwehren rücken den Glutnestern vom Boden aus zu Leibe.

Pro Flug schütten die Hubschrauber je nach Fassungsvermögen zwischen 1000 und 5000 Liter aus. (Foto: Manfred Neubauer)

Dazu werden per Hubschrauber Spezialbehälter mit Wasser gefüllt und auf den Berg gebracht, jeweils von einem Bergwachtler am Seil gesichert, durchkämmen dann das sehr steile und umwegsame Gelände, um mit dünnen Schläuchen das Wasser gezielt an den Glutstellen einzusetzen.

Wo das ohne unnötige Gefährdung der Männer überhaupt möglich ist, wurde zuvor bei Erkundungsflügen festgelegt. Wie lange die Feuerwehr noch gefordert sein wird, vermag Kreisbrandrat Karl Murböck nicht vorauszusagen. Insgesamt waren gestern 70 Einsatzkräfte vor Ort, darunter 20 von der Bergwacht.

Es ist eine verrückte Situation. Die Temperaturen liegen in Fall selbst am späten Montagvormittag noch nahe null, Rinnsale an schattigen Felswänden im Sylvensteingebiet sind gefroren. Und nur wenige hundert Meter weiter brennt der Wald. Der nur rund zehn Zentimeter hohe, ausgetrockenete Humusboden bietet beste Nahrung für das Feuer, ohne dass lodernde Flammen aus dem Mischwald schlagen. Stattdessen hängen dünne Rauchschwaden über dem steilen Hang des Falkenbergs.

Wie viele Bodenfeuer brennen, zeigen Fotos der Wärmebildkamera, die die Polizei bei Kontrollflügen gemacht hat. Es ist ein dichter Punkteteppich zu sehen. "Der gesamte Bergrücken ist mit Bodenfeuern bedeckt", erklärt Murböck bei einer improvisierten Pressekonferenz in der Garage der Wasserwacht in Fall. Diese Feuer könne man aus der Luft mit bloßem Auge nicht erkennen. Deshalb lautete die Strategie gestern: Durch massiven Wassereinsatz sie und auch einige offene Feuer bekämpfen.

Seit morgens halb acht sind die Einsatzkräfte wieder am Ort, nachdem sie die ersten Löschversuche des gegen 15 Uhr am Sonntag gemeldeten Brandes mit Einbruch der Dunkelheit einstellen mussten. Vier Hubschrauber fliegen seit 11 Uhr: zwei Bundeswehr-Transporthelicopter vom Typ CH 53 schütten pro Flug 3000 Liter Wasser über dem Brandgebiet aus, ein Hubschrauber der Bundespolizei vom Typ Puma schafft je 2000 Liter und der einer privaten Firma aus München lässt jeweils 1000 Liter ab. Im Drei-Minuten-Takt tanken sie Wasser aus dem Sylvensteinstausee.

Punktuell, sagt Murböck, seien die Feuer schon weniger geworden. Unterstützt werden die Feuerwehren aus Lenggries, Fall, Vorderriß, Kochel am See und Wolfratshausen auch von Kollegen aus Tirol, die dort allein im vergangenen Jahr 27 Waldbrände löschen mussten. Sie haben Spezialbehälter mitgebracht, die auch in unwegsamem Berggelände stabil stehen können. Hubschrauber befüllen sie am Berg mit Wasser, dem laut Murböck ein Netzmittel beigemischt wird, damit es besser versickern kann.

Der betroffene Wald gehört dem bayerischen Staat, er ist wichtiger Schutzwald und wird nicht bewirtschaftet. Ob er durch das Feuer komplett zerstört wird, ist noch nicht abzusehen. Es besteht allerdings die Gefahr, dass der verbleibende Rest Boden durch Regen vollends weggeschwemmt wird.

© SZ vom 22.11.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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