Energiesparen:Vorreiter für sparsame Straßenbeleuchtung

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Schon heute wird die Straßenbeleuchtung in Wolfratshausen nachts gedimmt, hier der Blick über die Loisach Richtung Sebastianisteg und Altstadt. (Foto: Hartmut Pöstges)

Wolfratshausen hat den Verbrauch durch LED stark reduziert. Weitere Maßnahmen scheinen wirtschaftlich unpraktikabel.

Von Benjamin Engel, Wolfratshausen

In Klimaschutz-Fragen attestieren die Grünen der Stadt Wolfratshausen oft, die rote Laterne im Landkreis zu sein. Ausgerechnet bei der Straßenbeleuchtung kann sich die Kommune nun aber fachkundig bestätigt als "Speerspitze" in der Region fühlen. Genau so äußerte sich der Kommunalbetreuer der Bayernwerke, Alexander Usselmann, im Bauausschuss des Stadtrats am Mittwoch. Die Stadt habe frühzeitig begonnen, auf LED umzurüsten und zur Energieeinsparung sehr Beachtliches geleistet, so Usselmann. Seiner Ausführung, wonach Wolfratshausen damit auf dem unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten derzeit technisch besten Stand sei, schloss sich letztlich auch der Ausschuss an. Das Gremium unterließ es vorerst, weitergehende Maßnahmen zum Dimmen oder Teilabschaltungen zu prüfen.

Aufs Tapet gebracht hatten die nach ihrer Meinung zu helle LED-Straßenbeleuchtung in Wolfratshausen die Grünen. Deren Stadtrat Rudi Seibt organisierte dafür sogar eine "Lichtrundfahrt". Wie sein Parteikollege und Umweltreferent Hans Schmidt plädierte er für die minimal mögliche gesetzeskonforme Leistung, um Energie zu sparen. "Ich habe die reale Beleuchtung nachgemessen", so Seibt. Die DIN-Werte würden um ein Vielfaches überschritten. Darauf räumte Usselmann von den Bayernwerke zwar ein, dass die Beleuchtungsstärke bei einigen Leuchten noch umzubauen sei. Die Mindest-DIN-Werte müssten aber auch am entferntesten Punkt der durch eine Laterne beleuchteten Fläche sichergestellt sein, betonte er.

Mit der weitgehend auf Leuchtdioden (LED) umgerüsteten Straßenbeleuchtung hat die Stadt Wolfratshausen laut Usselmann den Energieverbrauch schon halbiert. Etwas mehr als 1800 Brennstellen existieren demnach im Stadtgebiet. Alle Leuchten zusammen haben eine Anschlussleistung von 50 Kilowatt - zum Vergleich liege ein Fön bei zwei Kilowatt, so Usselmann - und eine Brenndauer von 4170 Stunden zwischen Sonnenuntergang und -aufgang. Im Jahr 2017 hat der Verbrauch der Straßenbeleuchtung laut dem Bayernwerk-Vertreter noch bei 512.510 Kilowattstunden pro Jahr gelegen. In diesem Jahr werde es auf um die 260.000 Kilowattstunden hinauslaufen. "Sie haben Ihre Hausaufgaben gemacht", konstatierte Usselmann.

Schon jetzt wird die Wolfratshauser Straßenbeleuchtung zwischen 22 und 5 Uhr gedimmt. Das reduziert die Leistung auf 50 Prozent. Zwar gebe es schon heute die Möglichkeit, Leuchten mit Bewegungsmeldern auszustatten, um diese nach Bedarf an- und auszuschalten. Das sei aber im Stadtgebiet wirtschaftlich nicht sinnvoll, so Usselmann. Wolle die Kommune etwa in Wohnvierteln nachts die Straßenbeleuchtung ganz auslassen, müsse erst geprüft werden, ob die Stadt bei Unfällen nicht in Haftung genommen werde könne. Die Wolfratshauser Klima- und Umweltschutzmanagerin Vivian Horngacher ergänzte, dass die Kommune jeden einzelnen Straßenzug bewerten müsse. Das werde finanziell teuer. Laut Oberlandesgericht München könnte die Stadt haften müssen, wenn sie ungeprüft die gesamte Ortsbeleuchtung abschalte und daher ein Fußgänger stürze.

Im Bauausschuss stimmten letztlich selbst die beiden Grünen-Räte Schmidt und Seibt dagegen, dass die Stadt weitergehende Energiesparmaßnahmen zur Straßenbeleuchtung prüfen solle. "Das Schönste ist, dass Wolfratshausen in diesem Bereich Spitzenreiter ist", lobte Günther Eibl (CSU).

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