Außerschulische Nutzung von Anlagen:Sportvereine kritisieren Gebührenerhöhungen

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Christian Haas (v.l.n.r.), Mirko Naumann, Walter Halamek und Jane Clark haben Sorge, dass ihre Vereine durch die Gebührenanpassung in Schwierigkeiten geraten könnten. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Die drei Vereine TUS Geretsried, TV Bad Tölz und TSV Wolfratshausen wenden sich in einem offenen Brief an die Kreisräte und den Landrat. Deren Pläne seien "existenzgefährdend".

Von Enno Lug, Geretsried

Die Vorsitzenden der drei Sportvereine TUS Geretsried, TV Bad Tölz und TSV Wolfratshausen haben in einem offenen Brief einen Hilferuf an die Kreisräte und den Landrat Josef Niedermaier (FW) abgesetzt. Grund ist die geplante Anpassung der Gebühren bei außerschulischer Nutzung von Sportanlagen des Landkreises. Die Vorstände finden in dem Brief klare Worte: Die Pläne seien "existenzgefährdend" für die Vereine, die ohne Erhöhung der Mitgliedsbeiträge "ausbluten" würden. Ergänzend haben die Vorstände der Vereine am Mittwoch zu einem gemeinsamen Pressegespräch eingeladen, um über die Anpassung und die damit verbundene Situation aufzuklären.

Laut dem ersten Vorstand des TUS Geretsried, Mirko Naumann, liegen die beiden schwerwiegendsten Probleme in der Kurzfristigkeit und der Höhe der neuen Gebühren. Da die neue Satzung bereits zum September in Kraft treten soll, bleibe kein Raum, um "angemessen zu reagieren". Die Erhöhung der Gebühren von fünf auf 13 Euro - zuzüglich Mehrwertsteuer - pro Hallenteil und Schulstunde bedeute eine Verdreifachung der Kosten. Diese Regelung wurde Ende Mai einstimmig vom Kreisausschuss empfohlen und soll nun am Montag, 24. Juli, in der Kreistagssitzung beschlossen werden. Betroffen sind insgesamt acht Einrichtungen - sieben Sporthallen und ein Schwimmbad.

Die Möglichkeiten, die den Vereinen bei der Durchsetzung der Satzung blieben, seien laut Naumann entweder eine Reduzierung des Angebots oder eine sofortige Erhöhung des Mitgliedsbeitrages um 24 Euro pro Person - was im Kinderbereich mehr als ein Drittel bedeuten würde. Beide Optionen würden zu Mitgliederverlusten führen. Aus diesem Grund hoffe er darauf, eine gemeinsame, "moderate" Lösung mit dem Landkreis zu finden. "Wir hoffen auf einen Dialog, der bisher nicht stattgefunden hat", so Naumann.

Sportvereine im Landkreis sorgen sich um ihre Zukunft

Auf eine gemeinsame Lösungsfindung drängt auch Walter Halamek, der zweite Vorsitzende des TSV Wolfratshausen. Die jetzige Satzung habe für Vereine und auch Gemeinden große Nachteile. Der Verein müsse teilweise jetzt schon Aufnahmestopps einlegen - jedoch nicht wegen fehlender Trainer, sondern wegen der Hallensituation. "Wir schließen die Augen nicht davor, dass alles teurer wird und schätzen den Landkreis als Partner", betont Naumann. "Wir wissen auch, dass die Gebühren seit einigen Jahren nicht erhöht wurden." Dennoch müsse das Ziel sein, dass kein Verein in Schwierigkeiten gerate. Als eine mögliche Kompromisslösung sieht er ein Stufenmodell.

Ein Problem in der Gebührenerhöhung sieht der Sportreferent des TV Bad Tölz, Christian Haas, auch beim Thema Schwimmen, da das Hallenbad in Bad Tölz ebenfalls zu den betroffenen Einrichtungen gehört. "Schwimmen lernen ist nicht optional", betont er. Auch die soziale Komponente zeigen die Verantwortlichen der Vereine auf: Sie seien eine "entscheidende Säule in der Kinder- und Jugendarbeit" und leisteten "entscheidende Beiträge bei Inklusion, Sozialisation und Integration", wie sie in dem offenen Brief schreiben. 7000 Menschen seien allein in den drei Vereinen Mitglied - viele weitere in den anderen Vereinen des Landkreises. "Bitte machen Sie das nicht kaputt."

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