Bad Heilbrunn hat Großes vor. Ein Sporthotel mit etwa 145 Zimmern und rund 30 Appartements für Selbstversorger soll nördlich des Ortszentrum entstehen. Dafür sind zwei benachbarte Areale vorgesehen, die insgesamt circa 27 000 Quadratmeter umfassen: das Gelände an der Badstraße, auf dem sich jetzt noch die mobile Kindertagesstätte befindet, und die leere Fläche am Abt-Walther-Weg, auf dem früher einmal das Sanatorium Strauß stand. Geplant ist dort ein Vier-Sterne-Haus mit Fitnessstudio, Pool, Sauna und Wellnessangeboten.
Ein Bauprojekt, das Bürgermeister Thomas Gründl (CSU) für den 4000-Einwohner-Ort keineswegs für überdimensioniert hält: "Ich glaube, dass dies für die gesamte Region etwas Großes sein kann." Außerdem schaue der Gast auf das Hotel, nicht auf die Gemeinde.
Thema Sport als vertiefender Schwerpunkt für das Hotel
Das glaubt auch Peter Dück von der "Ambiance Fitness GmbH" aus München. Im Bayerischen Wald gebe es Sporthotels an Standorten, die kein Mensch kenne, sagt der Projektentwickler. Bad Heilbrunn hingegen sei "ein schöner Ort im Tölzer Land". Und warum ausgerechnet Sport? Bad Heilbrunn sei nun mal nicht Kitzbühel oder St. Moritz, sagt Dück. Da brauche man für ein Hotel einen vertiefenden Schwerpunkt, einen sogenannten "unique selling point". Das Thema Sport biete sich in einer "fantastischen Region" mit vielen Outdoor-Angeboten und Trainingsmöglichkeiten an. Mit Wanderstrecken, Radwegen, Bergseetauchen, Golfplätzen, Skipisten, und so fort. "Rundum gibt es eine ganze Menge", sagt Dück. Und die Leute seien heutzutage ja alle mobil.
Das Sporthotel soll trotz seiner Dimensionen kein großer Klotz werden. Das Ensemble besteht vielmehr aus einzelnen Gebäudeteilen, die eher wie lang gestreckte Einfirsthöfe in der typischen Bauweise des Oberlands aussehen, mal mit Fassaden aus Holz, mal mit Nagelfluh. "Man muss sich das wie einen bäuerlichen Weiler vorstellen", sagt Dück. "Mit allerdings großen Bauernhöfen." Die ganze Anlage soll in den Hang integriert werden. Geplant sind ein bis zwei Sockelgeschosse für Tiefgarage und Wirtschaftshof, "auf die Sockel werden die einzelnen Gebäude gestellt". Vom Ortskern her sollen nur Erdgeschoss und erster Stock samt Satteldach zu sehen sein.
Natur-Schwimmteich, Kosmetik und "Power2Heat"-Konzept
Das Hotel bietet dem Plan zufolge innen etliche Fitnessangebote: ein Studio für Kraft- und Ausdauertraining, einen Pool, Wellness mit Sauna und Entspannungszonen, draußen auch einen etwa 2000 Quadratmeter großen Natur-Schwimmteich. Vorgesehen sind auch ernährungs- und sportmedizinische Betreuung, ebenso Sportphysiotherapie, überdies kosmetische Behandlungen und Massagen. Außerdem soll es ein Wirtshaus und einen Biergarten zur Badstraße hin geben - eine Vollgastronomie, die nicht bloß Hotelgästen, sondern allen Besuchern offen steht.
Was die Energieversorgung betrifft, ist ein "Power2Heat"-Konzept geplant. Das heißt, dass alle freien Dachflächen völlig mit Photovoltaik-Paneelen belegt werden. Der Solarstrom wird dann in großen Batterieblöcken für die direkten Verbrauch gespeichert, auch für den Notstrom.
Der Gemeinde hat Gründl zufolge alles vorbereitet. Vorverträge sind geschlossen, ein Bodengutachten erstellt. In seiner Sitzung am 18. Juli soll der Gemeinderat den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan fällen. Bewerber für Hotelbauten seien in Bad Heilbrunn schon häufig vorstellig geworden, sagt der Bürgermeister. Aber sie wollten zunächst Wohnhäuser errichten, danach erst ein Hotel, vielleicht. "Diesmal geht es um eine wirklich touristische Einrichtung." Die Ambiance Fitness GmbH hat das Architekturbüro "Hirner + Riehl" aus München mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt. Die sei aber "noch weit weg von einem Architektenentwurf", sagt Dück. Erst dann habe man "eine Hausnummer", könne Kosten und Terminplan abschätzen. Dem Projekt nähere man sich "seriös Schritt für Schritt". Nach Investoren sucht er freilich schon jetzt.
7000 Quadratmeter behält die Gemeinde als Vorhaltefläche
Die Module der Kindertagesstätte an der Badstraße will Gründl im August nächsten Jahres versetzen lassen - und zwar in die Nähe des Lindenhügels in der Ortsmitte, wo dann künftig auch der Neubau entstehen soll. Das größere Gelände dort biete die Chance, die mobile Kita von fünf auf sieben Gruppen zu erweitern, sagt der Bürgermeister. Das Sporthotel soll bis 2027 gebaut sein, ebenso wie das Ärztehaus mit Apotheke und die Kita im neu gestalteten Ortszentrum. "Das soll parallel laufen", sagt Gründl. Ein 7000 Quadratmeter großes Grundstück vom ehemaligen Sanatorium Strauß, das in Richtung der früheren Leonardis-Klinik liegt, behält die Gemeinde für sich. "Als Vorhaltefläche."
Vom Hotelprojekt ist der Bürgermeister überzeugt. "Ich glaube, dass die Region hier schon etwas vertragen kann an touristischen Einrichtungen." Das Hotel Bergeblick auf der Wackersberger Höhe in Bad Tölz, das am 5. August eröffnet wird, und das neue Brauneckhotel im Lenggries sieht er dabei nicht als Konkurrenz. "Ich glaube, das ist eine super Ergänzung."
