Reden wir über:Warnsignale beim Sport

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Tobias Reploh ist stellvertretender Chefarzt beim Bayerischen Roten Kreuz Bad Tölz Wolfratshausen, leitender Notarzt und Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin. (Foto: privat/oh)

Tobias Reploh, stellvertretender Chefarzt beim Bayerischen Roten Kreuz Bad Tölz-Wolfratshausen, erklärt, worauf man bei körperlicher Bewegung im Sommer achten sollte.

Interview von Lorenz Szimhardt, Bad Tölz-Wolfratshausen

Tobias Reploh ist stellvertretender Chefarzt und leitender Notarzt beim Bayerischen Roten Kreuz Bad Tölz-Wolfratshausen. Zudem ist der 44-Jährige Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin. Mit dem Kreisverband des Bayerischen Roten Kreuz betreute Reploh den Tölzer Triathlon, der kürzlich stattfand - bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen an die dreißig Grad.

SZ: Herr Reploh, hätten Sie den Triathlon geschafft oder wären Sie bei der Hitze umgekippt?

Tobias Reploh: Ich hätte den Triathlon nicht geschafft. Ich hätte ihn aber auch ohne die Hitze nicht geschafft, es wäre wahrscheinlich an meiner Kondition gescheitert. Grundsätzlich sind körperliche Aktivitäten, die man draußen betreibt, aber immer vom Wetter abhängig. Wenn es besonders kalt oder heiß ist, ist so ein Wettbewerb natürlich eine besondere Challenge.

Worauf muss man achten, wenn man bei solchen Wettkämpfen teilnimmt, um eben nicht umzukippen?

Es ist gut, dass sich die Leute bewegen und ich bin absolut dafür, dass man Sport macht, aber man muss auf drei Dinge achten. Erstens muss man seine Wasser- und Salzverluste ausgleichen. Wenn man wegen der körperlichen Anstrengung in warmer Umgebung mehr schwitzt, muss einfach trinken, trinken, trinken - vor allem salz- beziehungsweise elektrolythaltige Getränke. Das Zweite ist eine Kopfbedeckung zu tragen, besonders, wenn man in der prallen Sonne ist. Und drittens sollte man unbedingt in den Schatten gehen und sich abkühlen, wenn man das Gefühl hat, dass es zu heiß wird oder, dass man sich nicht mehr gut fühlt.

Gilt das genauso für den Hobbysportler, der allein joggen geht, oder muss dieser noch mehr aufpassen als der medizinisch betreute Triathlet?

Der Hobbysportler hat wahrscheinlich sogar das höhere Risiko, weil er nicht wie der Triathlet alle x Meter eine Trinkstation oder einen Mediziner hat, der nach ihm schaut. Dafür spielt bei einem Wettkampf der Ehrgeiz der Athleten eine Rolle. Da geht man wahrscheinlich näher an sein Limit, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Beim Hobbysportler gibt es aber ein anderes großes Problem: Wenn dieser dieselbe Runde wie immer läuft, aber auf einmal hat es zum Beispiel dreißig Grad, ist das natürlich eine viel größere Belastung. Das zu erkennen ist die Aufgabe von jedem einzelnen. Dann muss man es aber auch zulassen und zum Beispiel eine Pause machen oder sich auf die Bank setzen, an der man normalerweise immer vorbeiläuft, um dem Körper die Chance zu geben sich zu regenerieren.

Welche Warnsignale gibt einem der Körper?

Typischerweise sind das eine hohe Herzfrequenz, Übelkeit, Schwindel oder, wenn einem schwarz vor Augen wird. Bei Erbrechen und Kopfschmerzen herrscht dann schon höchste Gefahr, das könnte zum Beispiel ein Sonnenstich sein. Aber auch Schwäche ist ein Zeichen. Wenn man zum Beispiel als Jogger nach drei Kilometern schon völlig fertig ist, obwohl das eine Strecke ist, die man sonst locker schafft.

Welche Tipps können Sie geben, um sich bei Sport in der Hitze nicht mehr zu schaden, als es nutzt?

Am besten ist es natürlich, wenn man es vom Zeitplan her schafft, den Sport nicht in der Mittagshitze zu machen, sondern in der Früh oder am Abend. Zudem ist es wichtig die drei oben genannten Regeln zu befolgen, das heißt genug trinken, eine Kopfbedeckung tragen und ausreichend Pausen einlegen.

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