40 Jahre SPD Dietramszell-Egling:Politik mit Zweckoptimismus

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Unter den Gratulanten bei der SPD-Ortsvereins-Jubiläumsfeier am alten Schulhaus in Deining war auch Eglings Bürgermeister Hubert Oberhauser (FW). (Foto: Hartmut Pöstges)

Bei seiner Jubiläumsfeier blickt der Ortsverein auf seine Historie zurück - und gibt Ausblick auf die Zukunft.

Von Lorenz Szimhardt, Egling/Dietzramszell

"Unser 50-jähriges Jubiläum werden wir schon noch hinbekommen", sagte Angelika Kassner, Vorsitzende der SPD Dietramszell-Egling, auf der Feier zum 40-jährigen Bestehen des Ortsvereins. Zweckoptimismus also, denn der Ortsverein, der gleich zwei Flächenkommunen umfasst, zählt derzeit insgesamt 14 Mitglieder. Für Dietramszell könne man zur Kommunalwahl damit keine eigene Liste mehr stellen, aber "für Egling hatten wir bisher immer eine Liste", sagte Kassner. Auf dieser befanden sich zur vergangenen Kommunalwahl auch Kassners Mann und ihre Tochter. Auf die Frage, was es für den Ortsverein bedeuten würde, wenn sie als Vorsitzende sich zurückziehen würde, hat Kassner eine schnelle Antwort: "Dann haben wir ein Problem."

.Vorsitzende Angelika Kassner führt seit 24 Jahren den SPD-Ortsverein. (Foto: Hartmut Pöstges)

Die 71-jährige Kassner ist mittlerweile seit 24 Jahren Erste Vorsitzende des Ortsvereins, mehr als die Hälfte der Zeit, die es den Ortsverein überhaupt gibt. Die Gründung der SPD Dietramszell-Egling ist eng verbunden mit dem Parteibeitritt von Fabian von Xylander, oder wie Kassner es ausdrückt: "Ohne Fabian wären wir heute alle nicht hier". Mit "alle" meint Kassner die circa fünfzehn Personen, die sich zur Jubiläumsfeier auf Bierbänken unter einem blauen Pavillon vor dem "alten Schulhaus" in Deining versammelt haben. Das Publikum besteht vor allem aus SPD-Mitgliedern anderer Ortsvereine in der Umgebung, aber auch aus lokalen SPD-Größen wie dem Kreisvorsitzenden und ehemaligen Bundestagsabgeordneten Klaus Barthel oder dem derzeitigen Bundestagsabgeordneten Sebastian Roloff. Der 40-jährige Roloff war auf der Jubiläumsfeier der wohl mit Abstand jüngste Anwesende. Geboren im Januar 1983 ist Roloff gerade einmal knapp vier Monate älter als der im April 1983 gegründete Ortsverein.

Diese Gründung sei damals "nicht ganz ohne Hürden verlaufen", erzählt von Xylander. Auch damals war das Finden von Mitgliedern ein Problem: Bis zum Jahr 1982 habe es mehrere Anläufe gebraucht, um gemeinsam für Dietramszell und Egling sieben Mitglieder zusammenzutrommeln. Die wenigen SPD-Mitglieder, die in Dietramszell und Egling wohnten, seien auf SPD-Ortsvereine in der gesamten Umgebung verteilt gewesen. Nach einigen Vorbereitungstreffen unter dem Motto "Ein Ortsverein, der wieder stirbt, ist schlimmer als einer, den es nie gegeben hat" habe man sich dann am 13. April 1983 mit immerhin elf Mitgliedern schließlich zur Gründung "aufgerafft", so von Xylander, der "der einzige Überlebende der Gründungsmitglieder ist", wie er sagte.

Zur ersten Kommunalwahl im März 1984 sei man damals mit der gemeinsamen Liste "SPD - Ökologen - Parteifreie" angetreten. Aus formalen Gründen sei es ihnen damals von der SPD Südbayern untersagt worden, die Liste "SPD - Grüne - Parteifreie" zu nennen. "Historisch gesehen sind wir dennoch wohl das erste offizielle rot-grüne Bündnis gewesen", sagte von Xylander lächelnd. Bei den Wahlen zogen schließlich drei Mitglieder der Liste, darunter von Xylander selbst, in den Dietramszeller Gemeinderat und ein Mitglied in den Eglinger Gemeinderat ein. Auch bei späteren Kommunalwahlen seien über die Liste sowohl in Dietramszell als auch in Egling jeweils ein SPDler in die Kommunalgremien gewählt worden, in Dietramszell konnte man mit Benno Lichtenegger sogar zweimal in Folge den Ersten Bürgermeister stellen.

Eine der größten Herausforderungen sei es, dass viele Mitglieder "wegsterben" würden und keine jungen Leute nachkämen, die Verantwortung übernehmen wollten, zum Beispiel in Form des Vorsitzes, so Kassner. Ob sie den Ortsverein noch weitere zehn Jahre führen wolle, darüber ist sich die 71-Jährige nicht sicher. "Bei unserem 50-jährigen Jubiläum wäre ich dann schon 81", merkte Kassner an. Deshalb wolle sie erst einmal schauen, "was die nächste Kommunalwahl bringt".

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