Nach der Erneuerung der Wassergräben entlang der Forststraße im Schäftlarner Klosterforst steht nun die nächste wichtige Phase der Wegeinstandsetzung am Steilhang im Isartal bevor: Die Bayerischen Staatsforsten errichten dort gerade eine sogenannte Krainerwand. Dies ist eine spezielle Art von Hangsicherung, bei der typischerweise Fichtenstämme horizontal in den abrutschenden Hang eingebaut werden. Diese Form der Hangsicherung wird oft im Gebirge gebaut und soll den Weg vor zukünftigem Abrutschen sichern. "Die Wegeinstandsetzung ist wichtig, um die Zugänglichkeit des Waldes für Besucher und Rettungskräfte zu gewährleisten", heißt es seitens der Bayerischen Staatsforsten. Die primäre Funktion der Forstwege im Isartal liege in ihrer Nutzung für Erholungszwecke, während die forstwirtschaftliche Nutzung eine untergeordnete Rolle spiele.
Die Bauweise einer Krainerwand folgt hierbei einem mehrstufigen Verfahren: Zuerst wird der abgerutschte Hang mithilfe eines Baggers ausgekoffert. Anschließend werden Fichtenstämme eingesetzt, um das steile Gelände zu stabilisieren. Dabei werden die Stämme in zwei Schichten angebracht- Querhölzer werden stirnseitig am Hang eingelegt, während Längshölzer parallel zur Hangrichtung verbaut werden. "Diese Methode gewährleistet eine effektive Stabilisierung von steilen Hängen und Böschungen, was das Risiko von Hang- oder Erdrutschen deutlich reduziert", erklären die Bayerischen Staatsforsten. Obwohl es sich um eine anspruchsvolle Baumaßnahme handle, würden die ökologischen Vorteile überwiegen. Wilhelm Seerieder, Leiter des Forstbetriebs München, erklärt: "Eine ingenieurbiologische Verbauung wie eine Krainerwand bietet zahlreiche Vorteile. Durch die Hangsicherung vor Ort können wir den bestehenden Weg erhalten und vermeiden so einen Teilneubau. Zudem setzen wir beim Bau ausschließlich auf den nachwachsenden Rohstoff Holz und verzichten dabei vollständig auf den Einsatz von Stahl und Beton."
Die Errichtung einer Krainerwand zur Hangsicherung im Münchner Großraum sei eine ungewöhnliche Maßnahme. Üblicherweise würden derartige Stützkonstruktionen vor allem in bergigen Gebieten eingesetzt, um das Abrutschen von Wegen zu verhindern. Angesichts der steilen Topografie im Isartal bei Schäftlarn sei es jedoch unvermeidlich, diese Bauweise zu nutzen, um zusätzliche Wegeschäden zu verhindern.
Die Forststraßen im Isartal sind unverzichtbar für den Besucherverkehr, da sie als Verbindungswege vom Kloster Schäftlarn Richtung Pullach dienen. Nicht nur durch den Bau einer Krainerwand gewährleiste der Forstbetrieb die langfristige Zugänglichkeit des Isartals für Besucher. Auch durch regelmäßige Pflege der Forststraßen würden diese erhalten. Seerieder hebt deren vielfältige Bedeutung hervor: Sie dienten nicht nur dem Holztransport, sondern auch als Rettungs- und Erholungswege für Radfahrer und Spaziergänger.