Ruhe und Ordnung:Sicherheitswacht in Wolfratshausen startet mit nur vier Mitgliedern

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Die Ausbildung der Ehrenamtlichen hat begonnen. Die Polizei will sie möglichst bald auf Streife schicken.

Von Benjamin Engel, Wolfratshausen

Sie sollen den Menschen ein Gefühl von mehr Sicherheit geben - aber ob das in der Besetzung gelingen kann, bleibt abzuwarten: Für die ehrenamtliche Sicherheitswacht in Wolfratshausen, die erste im Landkreis, hat die Polizei bisher nur vier Bürger gefunden. Das Quartett - drei Männer und eine Frau - hat mit der erforderlichen Schulung am Sonntag begonnen. Die Ehrenamtlichen sollen jeweils zu zweit patrouillieren und in der Stadt nach dem Rechten sehen. Wäre jeder von ihnen nur etwa fünf Stunden im Monat unterwegs, wie es bisher hieß, könnte jedes Zweier-Team womöglich nur an einem Tag im Monat auf Streife gehen.

Die Polizei relativiert diese Berechnung allerdings sofort. "Die fünf Stunden waren nur die Mindestanforderung. Sie sollten nicht mehr als 15 Stunden im Monat unterwegs sein", sagt Klaus Hohenreiter vom Sicherheitswacht-Team der Wolfratshauser Inspektion. Doch selbst dieser Richtwert könne im Einzelfall überschritten werden. "Es sind zwar nur wenige. Es spricht aber nichts dagegen, mit dem Projekt zu beginnen."

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Aus seiner Sicht wären zwei Bürger mehr wünschenswert gewesen. Doch die Zahl der Rückmeldungen sei zufriedenstellend gewesen, sagt Hohenreiter. Insgesamt hätten neun Personen die Bewerbungsunterlagen für die Sicherheitswacht angefordert. Fünf hätten nicht berücksichtigt werden können - teils, weil sie nicht wie gefordert in der Stadt wohnten, aber auch, weil sie die Unterlagen erst gar nicht mehr bei der Polizei einreichten.

Von der hervorragenden Zusammenarbeit mit den vier ersten Ehrenamtlichen der Sicherheitswacht spricht der Wolfratshauser Polizeichef Andreas Czerweny. Die Ehrenamtlichen seien 45 bis 65 Jahre alt. "Unser ganz großes Ziel ist es, so schnell wie möglich mit den vier Personen rausgehen zu können", sagt er. Wann die Sicherheitswacht starten könne, stehe aber noch nicht fest.

Die erste Sicherheitswacht im Landkreis: In Wolfratshausen sollen die ehrenamtlichen Mitglieder vor allem in den großen Stadtteilen wie Farchet oder Waldram Präsenz zeigen. Sie sind ohne Uniform unterwegs und nur an einer Plakette in ihrer Funktion zu erkennen. (Foto: Claudia Koestler)

Als Referent wird der Wolfratshauser Polizeichef am Donnerstag, 26. Oktober, auch bei den städtischen Christsozialen sprechen. Unter dem Motto "CSU spricht Tacheles" will die Partei zum Thema der Wolfratshauser Sicherheitswacht diskutieren. Czerweny soll im Gasthaus Flößerei Fragen beantworten (Beginn: 19 Uhr).

Insgesamt 40 Stunden soll die Schulung umfassen. Polizeikommissar Hohenreiter und Polizeiobermeister Thomas Willibald übernehmen die Ausbildung der künftigen Mitglieder der Sicherheitswacht. Sie werden die Ehrenamtlichen in die Zuständigkeiten von Polizei und Sicherheitsbehörden einführen. Weitere Themen sind unter anderem Kommunikation und Selbstverteidigung. Wie Czerweny betont, können sich weitere Interessierte jederzeit bei der Wolfratshauser Polizei melden. Bewerber sollten zwischen 18 und 62 Jahre alt sein, eine abgeschlossene Schul- und Berufsausbildung und einen einwandfreien Leumund haben.

Vor allem sollen die Mitglieder der Sicherheitswacht Präsenz zeigen. Schon dadurch sollen sie das Sicherheitsgefühl der Bürger stärken. Vor allem soll das Quartett aber Ansprechpartner für die Bevölkerung sein. Zum Beispiel könnten sie gegen Wildbiesler vorgehen, wie es im Stadtratsbeschluss hieß. Vor allem in den großen Wohngebieten wie Weidach und Waldram, aber auch an Schulen oder an Treffpunkten wie der Schwanenwiese soll die Sicherheitswacht patrouillieren.

Die Wolfratshauser Nachbarkommune Geretsried hat eine Sicherheitswacht als unnötig abgelehnt. Bad Tölz hatte erst gar nicht danach gefragt. Dagegen hatte der Stadtrat in Wolfratshausen mit 21 zu drei Stimmen für die Einführung von Bürgern auf Patrouille gestimmt. Wie Czerweny erklärt, würden die Mitglieder der Sicherheitswacht nach Abschluss der Ausbildung zunächst gemeinsam mit den Ausbildern der Polizei unterwegs sein. In der Einführungsphase sei ebenso geplant, dass immer ein Mitglied einer Sicherheitswacht aus einer anderen Kommune die Teams begleite.

© SZ vom 25.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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