Reden wir über:Zugvögel an heimischen Seen

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In den Wintermonaten machen wieder viele Zugvögel Station am Starnberger See. (Foto: N/A)

Vom 1. November an gilt Winterruhe. Was man als Spaziergänger in der Zeit beachten muss, erklärt LBV-Expertin Andrea Gehrold

Von Sophia Ulrich, Starnberg

Andrea Gehrold arbeitet als Gebietsbetreuerin für den Starnberger See beim Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV). Sie setzt sich für den Schutz der winterlichen Ruhezonen für Wasservögel ein.

SZ: Von 1. November an gilt die Winterruhe für Zugvögel auf dem Ammer- und Starnberger See. Was bedeutet das?

Andrea Gehrold: Das ist eine Vereinbarung zwischen Wassersport und Naturschutz. Beide Seen gehören zum weltweiten Ramsar-Netzwerk und sind Natura-2000-Vogelschutzgebiete. Im Winter haben diese Seen für die Zugvögel eine große Bedeutung. In den Neunzigerjahren wurde ein Übereinkommen mit Segelverband, Fischereigenossenschaft, Werftbetreibern und dem Bayerischen Ruderverband geschlossen. Der Kompromiss ist, dass der Wassersport im Sommer fast uneingeschränkt möglich ist, aber im Winter Rücksicht genommen wird.

Andrea Gehrold. (Foto: Anja Bach/oh)

Warum ziehen die Voralpenseen so viele Zugvögel im Winter an?

Das liegt an der Lage vor den Alpen. Die Zugvögel kommen aus dem Norden. Die Alpen sind eine erhebliche Barriere, es kostet viel Energie, sie zu überwinden. Viele Zugvögel wollen das vermeiden und überwintern deshalb vor den Alpen. Die großen Voralpenseen Starnberger-, Ammer-, und Chiemsee sind wichtig, weil sie so gut wie nie zufrieren. Dort überleben sie gut den Winter, weil sie eine freie Wasseroberfläche haben und genügend Nahrung finden.

Welche Vögel nehmen die weiteste Strecke auf sich, um den Winter in Bayern zu verbringen?

Rekordhalter ist die Reiherente. Da wissen wir von Beringungen, dass die Brutgebiete bis nach Sibirien reichen. Es gibt Befunde von über 8000 Kilometern. Das fliegen die zweimal pro Jahr, weil sie im Frühling zum Brüten zurückfliegen.

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Was kann jeder Einzelne tun, um die Winterruhe der Vögel zu schützen?

Mit den Verbänden klappt es schon ganz toll. Aber auch private Wassersportler, wie Kanu- oder Kajakfahrer, sollen sich an die Winterruhe halten oder auf andere Gewässer ausweichen. Die Faustregel ist: Zu Vogelansammlungen mehrere hundert Meter Abstand halten. Die Zugvögel sind sehr scheu und nicht an Menschen gewöhnt. Wenn sie flüchten, kostet sie das viel Energie und sie werden aus Bereichen vertrieben, wo sie eigentlich Nahrung finden.

© SZ vom 30.10.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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