Politik und Energiewende:Unmut wegen Solarfeld

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2,8 Hektar soll die Photovoltaikanlage hben. (Foto: Johannes Simon)

Bad Tölz nimmt Projekt der Gemeinde Greiling am Stadtrand verschnupft zur Kenntnis

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

In der Energiewende gilt zuweilen das Floriansprinzip. Windräder, Solarfelder? Ja klar, aber bitte woanders. Dies ist auch so bei der rund 2,8 Hektar großen Photovoltaikanlage, die am östlichen Stadtrand von Bad Tölz zwischen der Bundesstraße 472 und dem Flugplatz entstehen soll. Bauherr ist die Gemeinde Greiling, die diese Fläche fernab ihres Ortskerns für das Projekt auserkoren hat. Das passt der Nachbarkommune Bad Tölz nicht, die ihren Verdruss wegen des Standorts schon im Sommer vorigen Jahres in ihrer Stellungnahme bekundet hat. Ohne Erfolg: Dem Vorhaben steht nach dem Urteil der Regierung von Oberbayern nichts im Wege. Der Tölzer Stadtrat nahm dies in der jüngsten Sitzung zur Kenntnis, nur die Grünen und Matthias Winter (CSU) sprachen sich vorbehaltlos für das Solarfeld aus.

Bad Tölz listet eine Reihe von Argumenten gegen die Platzwahl für die Anlage auf. Vor allem bemängelt die Stadt, dass ihr Ortseingang "dauerhaft massiv beeinträchtigt" werde. Die Solarmodule würden auf einem "landschaftsprägenden Geländerücken" errichtet und störten das Ortsbild von Tölz auch aus großer Entfernung. Kurzum: Das Ganze schaut nicht schön aus. Überdies befürchtet man im Rathaus, dass dieses Energiewende-Projekt den künftigen Umbau der benachbarten Lettenholzschule erschweren könnte. Die Regierung von Oberbayern sieht dies nicht so: Baumaßnahmen der Stadt Bad Tölz würden durch den Betrieb der Photovoltaikanlage nicht gestört. Ob die Module die Gebäude am Gewerbering blenden könnten, soll in einem Gutachten zusätzlich untersucht werden.

"Wir können das nicht ablehnen"

Johanna Pfund (Grüne) befürwortete das Projekt der Gemeinde Greiling ohne Wenn und Aber. Vor solchen Entscheidungen werde man künftig öfter stehen, sagte sie: "Unser Lebensziel hat einfach einen Preis." Und das Solarfeld am Ortsrand könne man ja ordentlich eingrünen. Den Standort fand Matthias Winter (CSU) "gar nicht mal so schlecht", das könne sogar "ganz schön werden". Da auch Alternativen geprüft, aber kein besserer Platz gefunden worden sei, "können wir das nicht ablehnen", befand Franz Mayer-Schwendner (Grüne). Im Übrigen verwies er darauf, dass sich Bad Tölz bei der Gestaltung von Ortseingängen auch "nicht immer vorbildlich verhalten" habe. Als Beispiel nannte er die Bundesstraße 13 bei der Firma Sitec.

"Das ist vielleicht ein guter Standort für Greiling, aber kein optimaler Standort für Bad Tölz", betonte hingegen Bürgermeister Ingo Mehner (CSU). Zwar begrüße man grundsätzlich das Energiewende-Projekt der Nachbargemeinde, aber eben nicht die Situierung. Mehner fände es gut, wenn Greiling mit dem Solarfeld "nicht bis an unsere Gemeindegrenze" ranginge. Aber unternehmen kann er gegen die Änderung des Flächennutzungsplans und den neuen Bebauungsplan "Sondergebiet Solaranlage" der Gemeinde Greiling nichts. "Wir habe keine Möglichkeit, das zu beeinflussen, jetzt sind wir mal nur in der Rolle, eine Stellungnahme abzugeben."

CSU-Fraktionssprecher René Mühlberger hatte gegen die neue Photovoltaikanlage ebenfalls nichts einzuwenden, "das kann man grundsätzlich erst einmal nur begrüßen". Die Lage am Stadtrand sei allerdings "nicht absolut glücklich gewählt". Mühlberger stellte die Frage, was wohl passieren würde, wenn die Rollen vertauscht wären, Bad Tölz mithin ein Solarfeld nahe Greiling plante.

© SZ vom 28.01.2022 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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