Asylpolitik:Eltern protestieren

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Die leer stehenden Turnhallen an der Bürgermeister-Prandl-Schule werden nicht zu einer Notunterkunft für Asylsuchende umfunktioniert. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Im Oktober sollen Geflüchtete in den leer stehenden Sportstätten an der Bürgermeister-Prandl-Schule in Penzberg untergebracht werden.

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Es formiert sich Widerstand gegen den Plan des Landratsamts Weilheim-Schongau und der Stadt Penzberg, die beiden Turnhallen der Bürgermeister-Prandl-Schule als Notunterkunft für Geflüchtete zu verwenden. Die beiden Sportstätten werden für den Unterricht nicht genutzt und sollten abgerissen werden. Die Stadt plant eine Infoveranstaltung.

Dass Penzberg die beiden städtischen Turnhallen zur Verfügung stellt, sei "alternativlos", bekräftigte Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) in der Sitzung des Bauausschusses erneut. Angesichts der steigenden Anzahl an Asylbewerbern, die der Landkreis Weilheim-Schongau aufnehmen muss, hätte der Stadt sonst eine Zwangszuweisung gedroht.

Die Nähe zur Grund- und Mittelschule an der Südstraße beunruhigt indes einige Eltern. Wie Maria Probst (CSU) am Donnerstag im Gremium berichtete, würden sie sich organisieren. Sogar ein Bürgerbegehren stehe im Raum. "Wir sollten den Dialog mit allen Beteiligten suchen", sagte die Stadträtin. Es sei wichtig, die Gründe, warum die beiden Hallen ausgewählt wurden, transparent darzustellen und den Eltern ihre Ängste zu nehmen.

Ein Elternbrief informierte die Betroffenen

In einem Elternbrief wurden die Betroffenen bereits über die Pläne informiert. Bislang sei die Nutzung von Sporthallen nicht nötig gewesen, heißt es darin. Doch nun ließe es sich nicht mehr vermeiden: "Hierzu befinden sich die Schulleitungen, die Stadt Penzberg und das Landratsamt Weilheim-Schongau in einem engen Austausch, um die Gegebenheiten vor Ort und die Bedürfnisse der Schulen abzustimmen und diesen Rechnung zu tragen."

Bürgermeister Korpan erwiderte, dass voraussichtlich für kommenden Dienstag, 10. Oktober, eine Infoveranstaltung geplant sei. Eingeladen seien alle Eltern, deren Kinder die Schule an der Südstraße besuchten. Doch eine andere Lösung für eine Unterbringung sehe er derzeit nicht, zumal die Geflüchteten dort nicht langfristig bleiben sollen.

Armin Jabs (BfP) regte dennoch an, dass sich die Verwaltung auf die Suche nach anderen Standorten für eine Asylunterkunft machen solle. Bis zur nächsten Bauausschuss-Sitzung soll eine Liste an geeigneten Flächen vorgelegt werden - egal, ob für Container und Leichtbauhallen oder für Neubauten auf grüner Wiese. Letzteres sei eher ein langfristiges Projekt, so Korpan. "Das wird komplexer, aber wir sind auf parallelen Wegen unterwegs."

Familien und Einzelpersonen sollen einziehen

Mit den ersten Bewohnern rechnet die Stadt bis Mitte/Ende Oktober. 60 bis 80 Personen sollen insgesamt unterkommen - darunter Familien, aber auch Einzelpersonen. Wie lange sie dort bleiben, ist offen. Der Landkreis könne nur reagieren, sagte Korpan. Die Geflüchteten würden ihm zugewiesen und er müsse sie auf die Städte und Gemeinden verteilen. "Es kommen momentan viele Menschen." Sie bräuchten schnell geeignete Unterkünfte.

Im Mai dieses Jahres hatte das Landratsamt Weilheim-Schongau angekündigt, die leer stehenden Turnhallen, die Anfang der 1960er-Jahre errichtet wurden, herzurichten. Umbauten sind nötig, damit sie als Wohn- und Schlafräume nutzbar sind. Im Außenbereich sollen Container für Küchen und andere Infrastruktur aufgestellt werden. Es wird auch einen Sicherheitsdienst geben. Der Zugang zu den Unterkünften soll ausschließlich über die Bergstraße möglich sein.

Dann geschah lange nichts, die Verhandlungen zwischen Stadt und Kreis zogen sich hin. Beide einigten sich schließlich auf die Höhe und Übernahme von Miet- und Folgekosten.

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