SZ-Natur-Serie: "Da schau her":Rätselhafte Schönheit

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Die Maimorchel darf nur in kleinen Mengen gesammelt werden. (Foto: Konrad Wothe)

Die Maimorchel macht sich gut auf dem Teller, sollte aber ja nicht mit der Frühlingslorchel verwechselt werden.

Von Stephanie Schwaderer, Penzberg

Die Welt ist voller Wunder, man muss sie nur sehen. Der preisgekrönte Naturfotograf und Tierfilmer Konrad Wothe aus Penzberg fängt die Schönheit der Natur vor unserer Haustür ein. In der SZ-Serie "Da schau her" präsentiert er Schätze, die es mit dem Frühling in der erwachenden Natur zu entdecken und zu bewahren gilt.

"Die Maimorchel, auch Speisemorchel genannt, hat edle Verwandtschaft: Sie gehört zu den Schlauchpilzen - ebenso wie die Trüffel. Gemeinhin gilt sie als hervorragender Speisepilz. Während die meisten Schwammerlsucher im Herbst losziehen, wissen Kenner, dass sie nach der Maimorchel von April bis Juni Ausschau halten müssen, vorwiegend unter Eschen, Ulmen und Obstbäumen, in Flussauen und Parks.

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In Form und Färbung variiert sie. Typisch ist die wabenartige Struktur des Hutes und der hohle Stiel. Darauf sollte man unbedingt achten, um sie nicht mit der Frühjahrslorchel zu verwechseln. Die hat einen hirnartig gewundenen dunklen Hut, kommt eher in Kiefernwäldern vor und ist tödlich giftig.

Auch die rohe Maimorchel kann Magen-Darmverstimmungen hervorrufen. Sie muss deshalb gut gegart werden. In ihrem Myzel finden sich spezielle Mehrfachzucker, die in der Medizin verwendet werden. Sie sollen das Immunsystem stärken und das Wachstum von Tumoren hemmen können. Auch in der Chinesischen Medizin spielt dieser Pilz eine größere Rolle.

Bei uns steht die Maimorchel unter Naturschutz und darf nur in kleinen Mengen für den Hausgebrauch gesammelt werden. Ich hab sie nur einmal probiert und fand sie eher lätschert. Das kann natürlich an der Zubereitung gelegen haben. Getrocknet sollen sie etwas intensiver schmecken. Aber ich schau sie mir lieber an, als dass ich sie esse.

Viele Pilze, besonders die Ständerpilze, sind enorm wichtig für das Baumwachstum. Was wir sehen, sind ja immer nur die Fruchtkörper, die sporadisch gebildet werden. Der eigentliche Pilz, das Myzel, wächst feinverzweigt im Boden, umgibt netzartig die Wurzeln der Bäume und hilft ihnen bei der Aufnahme von Mineralien und Wasser. Als Gegenleistung bekommen die Pilze Kohlehydrate. Das ist eine richtige Symbiose, die sogenannte Mykorrhiza."

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