Das muss man Penzbergs Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) und der Rathausverwaltung lassen: Sie fahren schwere Geschütze auf. Gleich dem Suppenkasper stampfen sie trotzig mit den Füßen und rufen: "Nein, meine Suppe ess' ich nicht!" Oder besser gesagt: "Nein, meine Bäume behalt' ich nicht!"
Natürlich dürfen die Bürgerinnen und Bürger gleich welchen Alters keiner Gefahr ausgesetzt werden. Man kann die Sorgen der Stadt Penzberg vor Klagen und Regressansprüchen nachvollziehen. Trotzdem, was da in der Stadtratssitzung an Drohkulisse aus dem Nichts aufgebaut wurde, verwundert sehr. Da stellt sich die Frage, warum erst jetzt eine derart akute Bruchgefahr bei den drei Winterlinden an der Bahnhofstraße angenommen wird, sodass eine Vollsperrung der Hauptkreuzung nötig sein und der Verkehr umgeleitet werden soll.
Das erste Gutachten, das im Frühjahr 2023 vorgestellt wurde, sprach schon von "nicht bruchsicher". Warum fand man es im Rathaus also nicht bereits vor etwa einem Jahr für nötig, die Penzberger zu schützen? Wenige Tage, nachdem das Landesamt für Denkmalpflege interveniert hatte, ist plötzlich Gefahr im Verzug. Das mutet vielmehr stark wie eine Einflussnahme auf die beteiligten Behörden an, die die Bürde tragen, in diesem Streit entscheiden zu müssen. Man könnte es auch "Stimmungsmache" nennen. Und warum werden alle drei Bäume mit Sperrgittern abgeschirmt, wo doch weder Denkmalverein noch Denkmalpflege sich gegen die Fällung der Linde auf Höhe der Bäckerei aussprechen?
Die Stadträte blieben in der Sitzung stumm. Schade. Ansonsten bleibt nur eines zu sagen: Das wirkt einen Tick zu theatralisch.
