Auftaktveranstaltung:Mobil in die Zukunft - aber wie?

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Zur Auftaktveranstaltung zum neuen Mobilitätskonzept der Stadt Penzberg kamen etwa 60 Bürgerinnen und Bürger in die Stadthalle. Das Konzept soll Ende dieses Jahres vorliegen. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Penzberger Bürgerinnen und Bürger melden Wünsche zu den Themen "Verkehr und Aufenthaltsqualität" an. Die Ergebnisse sollen in ein Konzept einfließen. Online-Befragung gestartet.

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

An manchen Tagen ist es für Verkehrsteilnehmer ein Geduldsspiel, durch Penzberg zu fahren. Für Radfahrer ist es vor allem auf den beiden Hauptachsen Bahnhof- und Karlstraße oftmals gefährlich. Von Aufenthaltsqualität in der Innenstadt ist kaum etwas zu spüren. Entsprechend fielen die Kritikpunkte aus, die die Penzberger bei der Auftaktveranstaltung zum neuen Mobilitätskonzept äußerten. Die Stadt hatte gemeinsam mit dem Büro Dialogwerke aus Stuttgart und dem Planungsbüro PTV aus Karlsruhe, die das Konzept erstellen, in die Stadthalle geladen. Denn die Experten möchten die Anregungen der Bürgerinnen und Bürger aufnehmen und in der Studie berücksichtigen. Das Mobilitätskonzept soll bis Ende des Jahres vorliegen.

Um überhaupt eine Strategie entwickeln zu können, wie Penzberg im Jahr 2035 im Bereich "Verkehr und Mobilität" aufgestellt sein soll, braucht es Daten. Projektleiterin Verena Zeidler und ihre Kollegin Anna Helm (beide PTV) stellten erste Erkenntnisse ihrer Bestandsanalyse vor. So werde in Penzberg mehr mit dem Auto gefahren als im restlichen Landkreis Weilheim-Schongau. "Auffällig" nannte Zeidler, dass es einen relativ niedrigen Anteil an öffentlichem Personennahverkehr in der Stadt gebe.

Herausforderung: zwei Staatsstraßen im Stadtgebiet

Hauptknackpunkt ist allerdings die hohe Verkehrsbelastung pro Tag. Die Anzahl der Fahrzeuge variiert innerhalb verschiedener Streckenabschnitte auf den beiden Staatsstraßen (Bahnhof- und Karlstraße) sowie auf den Nebenstrecken. Zwei Beispiele: Allein auf der Seeshaupter Straße von der Autobahn kommend bis zum Kreisverkehr an der "Möbelcentrale" fahren täglich etwa 18 000 Autos und Lkw. In der Karlstraße sind es von der Hauptkreuzung in Richtung Schwimmbad mehr als 12 000 Pkw pro Tag. "Das ist für eine Stadt dieser Größenordnung relativ ordentlich", sagte Zeidler. Die Lärm- und Staubbelastungen für die Menschen seien entsprechend hoch. Als "Herausforderung" bezeichnete sie die beiden Staatsstraßen im Stadtgebiet. Denn die Stadt habe dort kaum Mitspracherecht.

Die Bürgerinnen und Bürger hatten viele Wünsche und Anregungen zur Mobilität von morgen. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Auch erste Unfalldaten hat das Büro PTV ausgewertet: Hauptunfallschwerpunkte sind die Bereiche Bahnhofstraße, Sindelsdorfer Straße und Grube. Bei circa 70 Prozent der Verkehrsunfälle sind laut Statistik Radfahrer oder Fußgänger involviert.

Nach der Präsentation konnten die etwa 60 Anwesenden auf acht Stellwänden Defizite, aber auch Potenziale notieren - wovon die Bürgerinnen und Bürger regen Gebrauch machten. Schnell füllten sich die Flächen. Allerdings überwogen deutlich die Vorschläge für Verbesserungen. Ganz klar wünschen sich die Penzberger mehr Aufenthaltsqualität in der Innenstadt. Das reicht von der Ansiedlung neuer Kneipen und Gaststätten bis zu weiteren öffentlichen Toiletten. Auch der Wunsch nach einer Fußgängerzone war auf einem Post-it zu lesen. Zur Aufenthaltsqualität zählt für die Teilnehmer ferner, dass es weniger Pkw-Verkehr im Zentrum geben solle, wie obendrein flächendeckend Tempo 30 im Stadtgebiet. Weitere Wünsche waren eine Mitfahrer-App, getrennte Wege für Autofahrer, Radler und Fußgänger oder die Umstellung der großen, "leeren" Stadtbusse auf ein Rufbus-System. Ein weiterer Punkt war das Thema "Sicherheit" und die gegenseitige Rücksichtnahme aller Verkehrsteilnehmer.

Die Auftaktveranstaltung war nur ein Baustein in der Bürgerbeteiligung. Auf der Homepage der Stadt gibt es die Möglichkeit, sich online zum Mobilitätsplan bis zum 7. April zu äußern.

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