SZ-Naturserie: "Da schau her":Erster im Frühlingslicht

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Märzenbecher duften wie Veilchen und locken Bestäuber mit süßem Nektar an. (Foto: Konrad Wothe)

Der Märzenbecher spannt sogar Ameisen für seine Fortpflanzung ein.

Von Stephanie Schwaderer, Penzberg

Die Welt ist voller Wunder, man muss sie nur sehen. Der preisgekrönte Naturfotograf und Tierfilmer Konrad Wothe aus Penzberg fängt die Schönheit der Natur vor unserer Haustür ein. In der SZ-Serie "Da schau her" präsentiert er Schätze, die es mit dem Frühling in der erwachenden Natur zu entdecken und zu bewahren gilt.

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"Um Märzenbecher aus der Perspektive einer Biene zu fotografieren, muss man schon in die Knie gehen und die Kamera auf den Boden legen. Heuer haben sie bereits im Februar zu blühen begonnen, weil es so warm war, Anfang April ist es dann spätestens vorbei mit der Pracht.

Die Blüte ist ein hängendes Glöckchen mit sechs gleichartigen Blütenblättern, von denen jedes an der Spitze einen gelbgrünen Fleck hat. An der Basis gibt es eine knotige Verdickung, daher auch der Name Frühlingsknotenblume.

Interessant ist die Vermehrung. Es gibt zwei Möglichkeiten. Bei der vegetativen teilt sich die Knolle, deshalb findet man Märzenbecher meist in Büscheln. Bei der geschlechtlichen ist die Blume auf Bestäuber, in erster Linie Bienen, angewiesen. Sie haben das nötige Mundwerkzeug um die Zellen aufzubeißen, in denen es süßen Saft gibt. Dabei streifen sie mit ihrem Pelz den Pollen von den Staubblättern ab und tragen ihn dann zur nächsten Blüte, die sie auf diese Weise bestäuben.

Da die Samen in eine fleischige Frucht gepackt sind, werden sie gern von Vögeln gefressen und an anderer Stelle wieder ausgeschieden. Aber auch Ameisen knabbern gerne an den Früchten und schleppen sie zu ihren Bauten. So tragen Tiere zur weiteren Verbreitung bei.

Märzenbecher brauchen feuchten lockeren Boden und kommen in ganz Mitteleuropa in Laubmischwäldern, Auwäldern oder auf Feuchtwiesen vor. Ihre ganze Kraft steckt in der Zwiebel. Beim ersten warmen Wetter kann das Pflänzchen schnell austreiben und bekommt so noch vor dem Laubaustrieb das nötige Licht um bald zur Blüte zu kommen.

Neben der Zerstörung des Lebensraums sind es mittlerweile oft zu viele Besucher, die dem Märzenbecher zusetzen, indem sie den Boden verdichten. In Bayern steht er bereits auf der Roten Liste. Pflücken oder gar Ausgraben ist daher eine schlechte Idee. Lieber im Herbst im Gartencenter Zwiebeln kaufen und den Pflänzchen im nächsten Frühling beim Sprießen zuschauen."

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