Kinderbetreuung:In Klassenzimmern und Kitas wird es eng

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Wegen der vielen Neubaugebiete in Penzberg rechnen Planer bis 2035 auch mit einem massiven Zuzug von Familien mit Kindern. Die Schulen und Kindergärten im Ort müssen deshalb voraussichtlich fast alle erweitert werden.

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Die Stadt Penzberg wächst. Die Neubaugebiete an der Birkenstraße, am Daserweg, am Franz-Marc-Weg und auf dem Edeka-Areal sind im Wesentlichen der Grund für diese Entwicklung. Um die 600 Wohnungen entstehen in diesen Bereichen. Das hat Konsequenzen für die Infrastruktur. Die Anzahl der Grund- und Mittelschüler wird sich voraussichtlich in den nächsten 15 Jahren um 200 erhöhen. Ähnlich sieht es bei den Krippen- und Kindergartenkindern aus. Es gibt demnach Handlungsbedarf - was Investitionen in Millionenhöhe bedeutet.

Den Auftrag, den künftigen Bedarf an den verschiedenen Betreuungseinrichtungen zu ermitteln, hatte die Stadt an das Augsburger Institut SAGS vergeben. Das Ergebnis der Sozialraumanalyse stellte Diplom-Statistiker Christian Rindsfüßer kürzlich dem Stadtrat vor. Er berechnete die Entwicklung bis zum Jahr 2035 bei Krippen, Kindergärten sowie den beiden Grundschulen und der Mittelschule, für welche die Stadt die Sachaufwandsträgerin ist. Ebenfalls berücksichtigte er die Montessori-Schule wie auch die Tatsache, dass die Nachbargemeinde Sindelsdorf zum Sprengel der Bürgermeister-Prandl-Grundschule an der Südstraße gehört. Die Mittelschule an der Südstraße besuchen nicht allein Kinder und Jugendliche aus Penzberg. Die Schüler kommen unter anderem aus den Loisachtalgemeinden Bichl, Benediktbeuern und Kochel, also aus dem Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, oder aus Iffeldorf und Seeshaupt.

Die Anzahl der Kinder im Grundschulalter, so zeigt es die Untersuchung, belief sich im vergangenen Jahr auf 676. Im Jahr 2035 rechnet Rindsfüßer mit 822 Grundschülern. Das ist allerdings nicht der Spitzenwert in der Tabelle: Der tritt laut dem Experten bereits drei Jahre früher ein mit 846 Kindern. Das würde umgerechnet sechs bis sieben neue Klassen bedeuten. Auch bei den Mittelschülern gibt es eine Steigerung: Sind es in diesem Jahr insgesamt 284 Kinder und Jugendliche, könnten es 2035 an der Mittelschule 346 Jungen und Mädchen sein.

Was für die Schulen gilt, hat das Institut ebenfalls für die Krippen und Kindergärten berechnet. 178 zusätzliche Plätze muss die Stadt wohl bis 2030 schaffen. Rindsfüßer machte allerdings deutlich, dass es bei den Berechnungen Unwägbarkeiten gebe. So könne etwa niemand vorhersagen, wie genau der Zuzug in Penzberg aussehen wird.

Diskutiert wurde über die Sozialraumanalyse an diesem Abend nicht. Wie Bürgermeister Stefan Korpan (CSU) auf Nachfrage erklärte, würden die Zahlen nochmals aufbereitet, um als Handlungsgrundlage dienen zu können. Bei den Schulen laufe es seiner Ansicht nach auf Erweiterungen hinaus. Ein Hebel, die Schülerzahlen besser steuern zu können, könnte eine Sprengeländerung sein. Momentan besuchen Kinder aus Maxkron die Südschule in der Innenstadt. Sie könnten zum Beispiel in Zukunft in der Grundschule an der Birkenstraße unterrichtet werden.

Was die Kinderbetreuungsplätze der Jüngeren angeht, ist Penzberg nach Ansicht des Stadtrats nicht schlecht aufgestellt. Für circa zwölf Millionen plant die Stadt, auf einem Grundstück zwischen Karl-Wald-Stadion und Nonnenwaldstraße ein Kinderhaus mit vier Krippengruppen und drei Kindergartengruppen samt angegliederter Frühförderstelle zu errichten. Der Vorentwurf wurde vor Kurzem vom Bauausschuss abgesegnet. Im Gespräch ist ferner eine viergruppige Betreuungseinrichtung im Neubaugebiet auf dem Edeka-Areal, das der Investor auf Wunsch der Stadt dort realisieren soll.

© SZ vom 29.10.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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