Oberbayern:Flüchtlinge sollen in Camping-Mobilen wohnen

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  • Die Gemeinden Reichersbeuern, Greiling und Sachsenkam wollen gebrauchte Wohnwagen anschaffen, um darin Flüchtlinge unterzubringen.
  • Diese "Mobile Homes" sollen dann auf dem Areal des künftigen Gewerbegebiets "Am Kranzer" stehen.
  • Die Bürgermeister der Gemeinden halten die Wohnwagen für geeigneter als den Aufenthalt in einer Schulturnhalle oder einer Traglufthalle.

Von David Costanzo, Reichersbeuern

Im Landkreis soll eine neue Form der Flüchtlingsunterkunft entstehen: Die Gemeinden Reichersbeuern, Greiling und Sachsenkam planen, rund 300 Asylbewerber in sogenannten "Mobile Homes" unterzubringen - das sind Groß-Wohnwagen, die auf Rädern stehen. Auf 32 Quadratmetern finden sich drei kleine Schlafzimmer, Küche und Bad-Einheit - für jeweils sechs Menschen. Gleich 50 rund fünf bis sechs Jahre alte Camping-Mobile wollen die Gemeinden anschaffen, die Summe beläuft sich inklusive der Betriebskosten für zwei Jahre auf 2,6 Millionen Euro. Der Standort soll auf dem Areal des künftigen Gewerbegebiets "Am Kranzer" entstehen. Alle drei Gemeinderäte kommen am Freitagabend zu einer gemeinsamen Sondersitzung zusammen, um einzig über diesen einen Tagesordnungspunkt zu entscheiden.

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Turnhallen oder Gewerbegebiet: Landrat Josef Niedermaier (FW) hat den Gemeinden unmissverständlich klargemacht, dass sie diese Wahl haben. "Die Lage macht es erforderlich, rasch geeignete Unterkünfte für eine Vielzahl von Menschen zu finden", sagt Niedermaier. "Als Alternative käme nur die Unterbringung in Schulturnhallen in Betracht."

Container sind zu teuer

Die Bürgermeister der drei Gemeinden hatten Container in Reichersbeuern und Sachsenkam für 30 Personen geplant. Diese seien aufgrund der Kosten nicht umsetzbar gewesen, erklären sie gemeinsam. Dann habe man in Absprache mit der Eigentümerin das künftige Gewerbegebiet "Am Kranzer" vorgeschlagen - für bis zu 150 Menschen. Jetzt will der Landkreis 300 Flüchtlinge dort unterbringen.

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Zunächst war eine Traglufthalle im Gespräch, nun die Camping-Mobile. "Diese Art der Unterbringung erscheint uns geeigneter als ein längerer Aufenthalt in einer Schulturnhalle oder einer Traglufthalle", erklären die Bürgermeister Ernst Dieckmann (Reichersbeuern), Anton Margreiter (Greiling) und Hans Schneil (Sachsenkam). Wenn die Räte zustimmen, brechen zwei von ihnen kommende Woche zu einer Dienstreise an die französische Atlantikküste nach La Rochelle auf. Denn dort stehen die Mobile auf einem Camping-Platz.

Sondersitzung am Freitag in der Grundschule Reichersbeuern, Schulgasse 13, 19.30 Uhr

© SZ vom 09.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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