Infrastrukturmaßnahme:Zweite Straße mit Nanotechnik

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An der Straße nach Bolzwang bei Degerndorf hat die Gemeinde Münsing schon vor drei Jahren Nanotechnik in einem Referenzprojekt eingesetzt. (Foto: Hartmut Pöstges)

Bei Schechen setzt die Gemeinde Münsing auf das moderne Verfahren. Grüne sehen dies allerdings kritisch.

Von Benjamin Engel, Münsing

Für einen 625 Meter langen Abschnitt der Gemeindeverbindungsstraße zwischen Schechen und Seeshaupt setzt die Gemeinde Münsing zum zweiten Mal auf Nanotechnologie. Das Unternehmen Panmax hat dafür ein Verfahren entwickelt. Laut Josef Limm, dem technischem Bauamtsleiter der Kommune, fräsen Arbeiter den kompletten Straßenaufbau und mischen Nanopartikel - winzige Verbindungen aus Silizium - sowie Zement unter. Das Material werde verdichtet, mit einer bituminösen Oberfläche und einer sechs Zentimeter dicken Asphaltschicht überdeckt. Anders als im klassischen Straßenbau ließen sich mit dem Verfahren alle Arbeitsschritte innerhalb weniger Tage erledigen, was viel Geld spare. "Für uns ist das ein Riesenmehrwert", so Limm. "Das Material wird hat wie Beton."

Aus Richtung Schechen gabelt sich die Gemeindeverbindungsstraße in eine Strecke zum Münsinger Ortsteil St. Heinrich und eine nach Seeshaupt auf. Nach der Abzweigung in Richtung Nachbarkommune seien einzelne Asphaltausbrüche jahrelang repariert worden, so Limm. Das koste für je 25 Meter schnell einmal 5000 bis 6000 Euro und funktioniere nicht mehr, weil der Zustand insbesondere im Wald so schlecht sei.

Münsings Grüne befürchten Umweltbelastungen durch eventuelle Auswaschungen

Die Kosten der Straßenerneuerung betragen knapp 135 000 Euro. Diese Summe ist Limm zufolge vergleichbar mit den Ausgaben für Referenzprojekt mit dieser Technologie an der Verbindungsstraße nach Bolzwang bei Degerndorf im Jahr 2020. Vor möglichen Altlasten des Verfahrens hatte damals schon Christine Mair (Grüne) gewarnt. Sie blieb weiter kritisch. "Polymere können ausgewachsen werden", warnte sie in der jüngsten Ratssitzung. Auch ihre Parteikollegen Matthias Richter-Turtur und Anja Ruhdorfer stimmten gegen diese Art der Straßenerneuerung in Schechen. 13 Gemeinderäte billigten dies hingegen. "Wir haben ein Referenzprojekt in Bolzwang, das funktioniert", sagte Helge Strauß.

Nach dem Münsinger Beispiel hat auch die Gemeinde Schäftlarn eine Straße mit Nanotechnik gebaut - und zwar auf 900 Metern in der Verlängerung der Schorner Straße in Richtung Nordwesten. Von guten Erfahrungen berichtet Frank Buchberger vom technischen Bauamt. Dass Risse aufgetreten seien, wie Grünen-Rätin Mair in Münsing behauptete, davon wisse er nichts, sagt er.

In Schäftlarn hat sich die Methode aus Sicht des technischen Bauamts bewährt

Laut Buchberger war es nur ärgerlich, dass das Unternehmen Bayernwerk kurz nach der Fertigstellung vor einigen Jahren Leitungen verlegen wollte. Dafür mussten Löcher in den Belag gebohrt werden. Für den Außenbereich habe sich das Verfahren bewährt, findet Buchberger. "Die Betondecke ist sehr stabil. Das ist gut, um schlechte Untergründe zu stabilisieren." Umweltbedenken seien in Schäftlarn nicht debattiert worden. Nur innerorts halte er die Methode zum Straßenbau für ungeeignet. Die Betondecke aufzureißen, wenn Leitungen verlegt werden müssten, sei nicht sinnvoll.

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