Öffentliche Infrastruktur im Oberland:Licht und Raum für Kultur und Verwaltung

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Bürgermeister Michael Grasl im neuen Reich der Gemeinde Münsing. (Foto: Hartmut Pöstges/Hartmut Pöstges)

Das neue Münsinger Bürgerhaus ist nach dreieinhalb Jahren Bauzeit fast fertiggestellt. Anfang April soll das Rathaus-Team dort den Betrieb aufnehmen, Ende des Monats das Veranstaltungsprogramm im Pallaufsaal beginnen.

Von Benjamin Engel, Münsing

Als Münsings Bürgermeister Michael Grasl (FW) Anfang März durch das neue Bürgerhaus führt, wird es manchmal so laut, dass er nur schwer zu verstehen ist. Auf der Baustelle hantieren Handwerker auf Gerüsten mit dem Hammer oder schleifen Holzpaneele für die Inneneinrichtung zu.

Hell und lichtdurchflutet werden die Räume im neuen Gebäude einmal sein. Dafür sorgen die großen bodentiefen Fenster zum Foyer und dem Veranstaltungssaal auf der Westseite des Hauses und das durchgehende Lichtband im Dach über dem Flur im ersten Obergeschoss. Das helle Weißtannen-Holz der sichtbaren Träger und der Dachkonstruktion sowie der Inneneinrichtung verstärken den freundlichen Effekt noch, obwohl es an diesem Vorfrühlingstag grau bewölkt ist.

Durch die großen Fenster fällt der Blick auf die Münsinger Kirche gegenüber. (Foto: Hartmut Pöstges)
Zentrales Element des Hauses ist der Saal mit Bühne. (Foto: Hartmut Pöstges/Hartmut Pöstges)
Über den Flur im ersten Obergeschoss zieht sich ein durchgehendes Lichtband im Dach. (Foto: Hartmut Pöstges)

Die Verwaltung im neuen Haus soll am Dienstag, 2. April, nach den Osterfeiertagen, allen Bürgerinnen und Bürgern offenstehen. Unterdessen haben Geschäftsleiter Hubert Kühn und seine Assistentin sowie die Mitarbeitenden der Bauabteilung bereits ihre Büros im Obergeschoss bezogen. In der Karwoche soll laut Grasl das übrige Verwaltungsteam folgen, das bisher noch im alten Rathaus auf der gegenüberliegenden Straßenseite arbeitet.

Einblicke in die neuen Büros sind an einem Tag der offenen Tür am 2. April möglich. (Foto: Hartmut Pöstges)

Am 27. und 28. März wird daher die Münsinger Gemeindeverwaltung komplett geschlossen. Das sollte reichen, um wichtige Akten und Arbeitsmaterialien von einem Gebäude ins andere zu tragen und sich endgültig einzurichten, sagt Kühn. "Der Umzug ist bei mir weitaus schneller gegangen als befürchtet." Die Technik funktioniere jedenfalls einwandfrei.

Herzstück des Hauses ist der Empfang im Bürgerbüro

Herzstück des neuen Bürgerhauses ist laut Grasl der Empfangsbereich, der direkt gegenüber dem Eingang an der Westseite im Nordteil eingerichtet ist. Im Bürgerbüro informieren zwei Rathaus-Mitarbeiterinnen über touristische Angebote oder stellen Fahrgenehmigungen für die Seeuferstraße aus. Ein in Ansätzen ähnlich vergleichbares Serviceangebot wie in einer größeren Stadt, so Bürgermeister Grasl. Rundherum gruppieren sich die Büros für das Ordnungs-, Einwohnermelde- und Steueramt sowie die kommunale Kasse.

Richtung Süden führen Treppen zu den restlichen Verwaltungsräumen sowie dem Sitzungssaal und dem Trauungsraum im Obergeschoss hinauf - und eine Ebene abwärts zum Veranstaltungssaal für bis zu 450 Besucher. Alle Stockwerke sind ab Tiefgarage auch barrierefrei per Lift erreichbar.

Ramadan soll am Kulturprogramm mitwirken

Das gerade frisch eingeölte Stäbchenparkett in Eichenoptik darf die Öffentlichkeit erstmals am 20. und 21. April betreten. An diesen beiden Tagen startet der Veranstaltungsbetrieb mit den Wertungsspielen des Bezirksmusikverbands Isar-Mangfall, organisiert von der Musikkapelle Münsing. Die 6,50 Meter mal 13 Meter große Bühne mit höhenverstellbaren Bodenelementen gibt den Musikerinnen und Musikern genügend Platz. Der Auftakt bei freiem Eintritt ist für Schaulustige eine gute Gelegenheit, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen. Eine Woche später - am 27. April - tritt die bekannte Kabarettistin Luise Kinseher auf - laut Grasl gibt es dafür noch Karten. Der Bürgermeister erklärt, dass der Schlehdorfer Impresario Wolfgang Ramadan die Gemeinde Münsing beim Programm unterstützen soll; die Gespräche stünden kurz vor dem Abschluss.

Demokratische Offenheit

An den Veranstaltungssaal, in dem sich durch Schiebeelemente auch kleinere Räume für intimere Veranstaltungen abtrennen lassen, schließt östlich die Catering-Küche zum Anwärmen und Vorbereiten angelieferter Speisen an. Zudem gibt es eine barrierefreie Künstlergarderobe mit Dusche und Toilette.

Der Gemeinderat soll erstmals im April im dafür vorgesehenen Saal an der Nordseite des Bürgerhauses tagen. Die Mitglieder werden an einem großen ovalen Tisch sitzen und durch die große Glasfront zur Pfarrkirche hin auch von der Straße aus zu sehen sein. Die Idee der Planer sei gewesen, dass die Öffentlichkeit stets sehen solle, wenn das Gremium tage, erklärt Grasl.

Das Pendant zu diesem Saal an der Südseite des Obergeschosses ist zweigeteilt - in einen Aufenthaltsraum für die Verwaltungsmitarbeiter und vermietete Gewerberäume. Laut Grasl will dort ein Münsinger Bekleidungshändler seinen Showroom einrichten.

Erst wenn die Außenanlagen mit ihren Sitzecken im Westen vor dem Bürgerhaus mit Hecken und Bäumen fertig bepflanzt sein werden, wird die Aufenthaltsqualität erlebbar sein. Schon jetzt sticht der Rohbau der 14 Fahrradstellplätze hervor, dessen Dach begrünt werden soll.

Für Autofahrer bietet die Tiefgarage 50 Stellplätze. Die Parkdauer wird über einen per Video und Kennzeichenerkennung erfasst. Eine Stunde Parken ist kostenlos; bis zu drei Stunden kosten zwei Euro, bis zu neun Stunden fünf, der ganze Tag zehn Euro sowie ein ab Freitag 12 Uhr gültiges Wochenendticket 20 Euro. Identische Parktarife - nur ohne Wochenendticket - gelten an den markierten Parkplätzen am Labbach sowie rund um das Schulhaus.

Gespannt ist Grasl, wie die Münsinger auf das kostenpflichtige Parken sowie den Holz-Lamellenvorhang reagieren, der um das neue 22 Millionen Euro teure Bürgerhaus herumgeführt ist. Beides sei für den Ort ungewohnt, sagt der Bürgermeister.

Karten für Luise Kinseher unter www.muenchenticket.de/

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