Loisachhalle:Defekte Scheinwerfer, schwierige Akustik

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Ermittlungen unter erschwerten Bedingungen: Die Technik beim Miss-Marple-Theater in der Loisachhalle hatte ihre Tücken. (Foto: Hartmut Pöstges)

Theatermann übt Kritik am Zustand der Loisachhalle in Wolfratshausen. Demnächst soll über Investitionen gesprochen werden.

Von Stephanie Schwaderer, Wolfratshausen

Kaputte Scheinwerfer, eine schwierige Akustik und ein Mischpult, das während der Vorstellung dreimal ausfällt: "So etwas wie in der Loisachhalle habe ich noch nie erlebt", sagt Jörg Herwegh. Der Theaterleiter aus Wasserburg und seine Truppe touren derzeit mit dem Stück "Ein Fall für Miss Marple" durchs Land. Vergangenen Freitag gastierten sie in Wolfratshausen und sahen sich laut Herwegh mit einer "veralteten Technik" konfrontiert. Diesen Vorwurf will Dominik Tabak, Geschäftsführer der Loisachhalle, nicht stehenlassen. "Die Halle ist in einem ordentlichen Zustand", sagt er. Über nötige Investitionen werde aber bei den anstehenden Vertragsverhandlungen mit dem Hofbräuhaus Traunstein gesprochen.

Die Klagen über die Loisachhalle sind fast so alt wie das Haus selbst. 1980 hatte die Stadt das so genannte "Kulturzentrum des Oberlands" errichten lassen, bereits 15 Jahre später waren Ausstattung, Bühnen- und Tontechnik veraltet. Die Sanierungsdebatte zog sich hin, bis 2002 das Haus wegen Brandschutzmängeln geschlossen wurde. Erst ein umstrittenes Betreibermodell mit dem Hofbräuhaus Traunstein bahnte den Weg zur Wiedereröffnung im Jahr 2009. Für mindestens 35 Jahre soll der Betrieb der Halle und des Gasthauses Flößerei beim Hofbräuhaus liegen. Offizieller Pächter ist der Münchner Fraunhofer-Wirt Josef Bachmaier, der sich jedoch aus dem Tagesgeschäft in Wolfratshausen wieder zurückgezogen hat. Seit 2013 hält der Gastronom und Kaufmann Dominik Tabak die Fäden in den Händen - und verwahrt sich gegen die aus seiner Sicht überzogene Kritik.

Theatermann Herwegh moniert, dass Licht- und Tontechnik in der Halle weit hinter den technischen Möglichkeiten zurückblieben und auch im Vergleich mit anderen Spielstätten - "wir treten an fast 60 Orten auf" - schlecht abschnitten. Bei zwei Frontscheinwerfern seien am Freitag die Birnen durchgebrannt gewesen, aber "man konnte sie nicht auswechseln, weil die Leiter dafür fehlte". Fatal sei das Mischpult, das dreimal am Abend gespeicherte Einstellungen nicht mehr wiedergegeben habe. Ein externer Techniker, der das Gerät während des Spiels immer wieder programmierte, habe die Vorstellung gerettet. "Dieser Mann und die Crew des Betreibers haben super gearbeitet", sagt Herwegh. "Schade um die Halle, die mit relativ geringen Investitionen auf Vordermann gebracht werden könnte."

Tabak führt Mischpult-Abstürze auf "Bedienungsfehler" zurück. "Und wenn von 28 Strahlern mal zwei ausfallen, kann man damit leben." Die Ausstattung bezeichnet er als "angemessen", die Tonanlage als "noch immer aktuell und hochwertig". Dass die Akustik zu wünschen übrig lasse, habe bautechnische Gründe.

Letzteres bestätigt Hans Bruch von der Firma ELS-Systems, die viele Veranstaltungen in der Loisachhalle betreut - auch das Miss-Marple-Gastspiel am Freitag. Bruch ist Meister für Veranstaltungstechnik und mit den Gegebenheiten vertraut. Die Beleuchtung ist seinen Worten nach "minimalistisch, aber funktionsfähig", das Mischpult hingegen defekt: "Das hat einen Schaden und gehört längst ausgetauscht." In den ersten Jahren nach der Wiedereröffnung sei einiges versäumt worden: "Da gab es keinerlei Wartung, keine Instandsetzung." Tabak habe mittlerweile viel angeschoben und verbessert.

Der Pächtervertrag zwischen Bachmaier und dem Hofbräuhaus läuft 2019 aus. Die neuen Verhandlungen beginnen laut Tabak in den nächsten Monaten. Dann werde auch über Investitionen gesprochen.

Die Stadt wird sich laut Bürgermeister Klaus Heilinglechner mit Forderungen zurückhalten. "Wir haben uns mit den Gegebenheiten arrangiert", sagt er. "Natürlich wäre es wünschenswert eine top ausgestattet Halle zu haben, in die man einfach reingehen könnte." Dies aber sei mit hohen Personalkosten verbunden. Die Stadt, die im Jahr etwa 30 Mal die Loisachhalle bucht, werde weiterhin ihre eigene Technik mitbringen.

© SZ vom 10.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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