Leserbriefe:Grüner Widerspruch

Zu " Bauern und Grüne gemeinsam gegen den Flächenfraß" vom 25. April:

"Er ist mir nicht grün": Diese etwas veraltete Redewendung bedeutet, dass ich ihn nicht mag. Wie ist es denn, wenn ich sage, die Grünen sind mir nicht grün genug? Heißt das, ich mag sie nicht, oder sie sind mir im Falle der Ickinger Photovoltaik-Freiflächenanlage (PV-FFA) an der B 11 zu wenig auf die Erhaltung und den Schutz unserer Kulturlandschaft, die Wertschätzung der natürlichen landschaftlichen Schönheit des Isartals orientiert? Also nicht grün genug. Warum?

Der Widerspruch zwischen Zerstörung von Natur in diesem schützenswerten Bereich auf der einen Seite und der notwendigen Abkehr von fossilen Brennstoffen andererseits wird ignoriert. Man kann nicht zwei Herren dienen. Schließlich hat der Bundeswirtschaftsminister Habeck anlässlich der Abschaltung der AKW verkündet, dass die Stromversorgung der Republik garantiert und gewährleistet sei. Also warum diese Panik? Wir Bürger wären zu einer offenen Mitarbeit bereit. Aber eine Entscheidung hinter verschlossenen Türen entspricht nicht unserem Demokratieverständnis. Transparenz, heißt, dass nicht hinter, sondern vor den Kulissen gespielt wird. Die Gemeinderäte der Grünen sollten nicht ihrem Fraktionsvorsitzenden im Bayerischen Landtag in den Rücken fallen, wenn er den Flächenfraß verurteilt: "Wir" - und damit meint er alle - "wollen unseren Kindern ein lebenswertes Bayern zurücklassen, ein Bayern, das durch seine schönen Landschaften und seine Artenvielfalt besticht. Denken, bevor der Bagger kommt!"

Wir Ickinger verstehen das so: Der angesprochene Spagat ist Heuchelei! Es gibt keine Rechtfertigung für diesen geplanten Angriff auf dieses Stück Natur.

Gerhard Haisch, Icking

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