Ausgezeichnet:Weihnachtswunder im Schaufenster

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Blick in die Sieger-Krippe: Im "Hut- und Stofflad'n" von Theresa Maerz kann man die Figuren sehen, die ihr Schwiegersohn Peter Margreiter in 100 Stunden selbst gefertigt hat. (Foto: Manfred Neubauer)

Die drei Sieger des fünften Lenggrieser Kripperlwegs stehen fest. Bis Dreikönig sind die Figuren noch in den Läden zu sehen.

Von Paul Schäufele, Lenggries

Zum fünften Mal hat Lenggries seine Schaufenster mit Krippen geschmückt, 25 an der Zahl. Dabei konnten die Flaneurinnen und Flaneure des "Lenggrieser Kripperlwegs" bis zum 10. Dezember über die gelungensten Kreationen abstimmen. Nun stehen die Preisträger fest.

Über einen dritten Preis freut sich "Kräuterhexe" Ingrid Pummer. Und mit ihr das Team der Oberland-Werkstätten Gaißach, das in zweiwöchiger Arbeit eine modern schlichte Krippe aus Holzplatten gearbeitet hat. Sechs Leute der Werkstätten, die Menschen mit Behinderung eine Teilhabe am Arbeitsleben ermöglichen, haben gefräst, geklebt und bemalt. Eine Besonderheit dieser Krippe: Noch sind nur wenige Figuren zu sehen, denn die Szene wird mit Blick auf die Weihnachtsgeschichte ergänzt - so kommt das Jesuskind erst an Heiligabend dazu. "Das ist richtig toll!", freut sich Pummer und erklärt: "Ich komme aus Norddeutschland, da gibt es diese Krippen-Tradition nicht in dieser Form."

Der dritte Platz ging an die "Käuterhexe", für die handgefertigte Krippe der Oberland-Werkstätten Gaißach. Es freuten sich Ladenbetreiberin Ingrid Pummer, sowie Michael Heyn, Christina Schellhorn, Rudolf Bublak und Maria Bader (TI Lenggries), von links. (Foto: Manfred Neubauer)

Für Veronika Nagler vom Hörzentrum Isartal gilt das nicht. "Für mich bedeutet so eine Krippe Erinnerungen an die Kindheit, wir hatten immer eine zu Hause", sagt sie. Dabei denkt Nagler auch an die Kinder der nahe gelegenen Kindertageseinrichtung. "Damit die Kinder was zu sehen haben", habe sie die detailreiche Krippe eines Tegernseer Vereins ins Fenster gestellt und mit Naturmaterialien ergänzt. Und auch einfach, weil es Spaß mache. Die Silbermedaille nimmt Nagler lachend entgegen, der Wettbewerbsgeist wurde geweckt: "Erst zum zweiten Mal dabei und schon einen zweiten Platz, das spornt an!"

Damit bestätigt Veronika Nagler den Trend. Der Lenggrieser Kripperlweg hat sich etabliert als Möglichkeit, den Luftkurort in der Vorweihnachtszeit bei einem Schaufensterbummel zu erfahren. Die Zahlen sind stabil, Geschäfte steigen eigentlich nur aus dem Programm aus, wenn es persönliche Schwierigkeiten gibt oder weil die Krippe einmal wieder statt im Schaufenster im eigenen Wohnzimmer stehen soll.

Die zweitplatzierte Krippe im Hörzentrum Isartal steht laut Betreiberin Veronika Nagler dort auch im Schaufenster, damit die Kinder der benachbarten Kita "was zu sehen haben". (Foto: Manfred Neubauer)

Was den Kripperlweg sehenswert macht, ist die Vielfalt der ausgestellten Objekte auf einem bequem fußläufig erschließbaren Areal. "Für Kinder ist das besonders schön, wie ich aus eigener Erfahrung weiß", sagt Bürgermeister Stefan Klaffenbacher, der den Preisträgern Blumen und Urkunde überreicht.

So auch Theresia Maerz vom "Hut- und Stofflad'n", die sich über diesen "schönen Überfall" freut. Ihre Krippe hat die meisten Stimmen bekommen. Wobei die traditionelle alpenländische Kulisse ein echtes Dreigenerationen-Projekt ist. Maerz hat ihrem Schwiegersohn Peter Margreiter ein Buch über Krippenbau geschenkt. Der gelernte Schreiner ließ sich von der instruktiven Lektüre begeistern und baut nun seit drei Jahren Krippen. In die heuer prämierte flossen etwa 100 Stunden Arbeit, bis sie in die Auslage gestellt werden konnte. Dabei half dann der Sohnemann.

Stolz auf den Sieg mit ihrem Familienprojekt sind Peter Margreiter und Theresia Maerz (von links), es gratuliert Bürgermeister Stefan Klaffenbacher (rechts). (Foto: Manfred Neubauer)

Drei verdiente Preise, die auch neugierig machen sollen auf die übrigen Krippen. Denn es gibt einiges zu entdecken: patinierte Wachsfiguren etwa, eine bayerische Krippe aus Schwemm- und Altholz oder ein Heilige Familie spielendes Elchrudel. Noch bis zum 6. Januar kann der Lenggrieser Kripperlweg bestaunt werden.

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