Kommunalwahl 2020:Weindls mögliche Nachfolgerin

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Christine Rinner stellt sich zur Wahl. (Foto: Hartmut Pöstges)

Christine Rinner will für die CSU Bürgermeisterin in Lenggries werden. Die 50-Jährige ist auch die Wunschkandidatin des scheidenden Rathauschefs.

Von Petra Schneider, Lenggries

Die CSU in Lenggries schickt eine Frau ins Rennen für das Bürgermeisteramt: Am Freitag hat Christine Rinner ihre Kandidatur bekannt gegeben. Offiziell nominiert wird die 50-Jährige erst Ende Oktober, man habe aber bereits vor der Sommerpause an die Öffentlichkeit gehen wollen, "um der Gerüchteküche" keine weitere Nahrung zu liefern, sagte sie. Rinner ist die erste offizielle Kandidatin für die Nachfolge von Werner Weindl, der bei der Bürgerversammlung überraschend angekündigt hatte, nicht noch einmal anzutreten. Sie sitzt seit 2014 im Gemeinderat, führt seit drei Jahren den Ortsverband und ist stellvertretende Kreisvorsitzende der Frauenunion.

In der Lenggrieser CSU steht man geschlossen hinter der Kandidatin. Rinner könne auf die volle Unterstützung der CSU zählen, betonte Zweiter Bürgermeister Franz Schöttl. Sie sei eine Teamworkerin mit Führungsqualitäten. Werner Weindl nannte seine mögliche Nachfolgerin "die richtige Kandidatin zum richtige Zeitpunkt". Die Arbeit im Gemeinderat und ihre Erfahrungen als langjährige Elternbeiratsvorsitzende hätten sie in ihrem Entschluss bestärkt, sagte Rinner. "Wenn man eine Idee hat und die umsetzen kann, ist das schön." Sie habe sich diesen Schritt reiflich überlegt, "das ist für jeden schwer nach 24 Jahren Weindl".

Die Tochter des langjährigen Bichler Bürgermeisters Franz Pfund lebt seit 26 Jahren in der Brauneckgemeinde. Ein Studium in den Fächern Literaturwissenschaft, Alte Geschichte und Italienisch brach sie ab und machte eine Lehre als Köchin. Rinner hat drei erwachsene Töchter und sei "noch verheiratet".

Am Freitag skizzierte sie ihre Ideen bereits recht konkret. So sollen weiterhin Gemeindegrundstücke nach den neu gefassten Kriterien im Einheimischenmodell vergeben werden. "Wir wollen Lenggries aber nicht gnadenlos zubauen." Wohnbebauung auf dem Kasernenareal schloss sie aus. "Das würde den Charakter der Gemeinde nachhaltig verändern". Rinner hält das Areal als Standort für eine Bildungseinrichtung mit Studentenunterkünften für sinnvoll. "Wir könnten das stückweise verscherbeln", sagte sie. Man wolle aber nichts überstürzen und hoffe nach wie vor auf eine "große Lösung." Auf dem Grundstück an der Karwendelstraße, auf dem der Neubau des Pflegeheims entsteht, könnte sich Rinner einen weiteren Kindergarten vorstellen. Auch über den Bau eines Horts müsse die Gemeinde nachdenken, wenn im Jahr 2025 ein entsprechender Rechtsanspruch in Kraft tritt. Vorschläge aus dem Isek müssten schrittweise umgesetzt und der Verkehr in der Marktstraße entzerrt werden. Das Parkverhalten im Ort nannte sie "komplette Anarchie." Eine gute BOB-Verbindung sei wichtig, Themen wie Halbstundentakt und Elektrifizierung dürften nicht aus den Augen verloren werden.

Auch der Hochwasserschutz bleibe ein Thema, "aber wir wollen nicht, dass das Wasserwirtschaftsamt uns etwas überstülpt, was nicht finanzierbar ist." Der Tourismus müsse verträglich und zeitgemäß entwickelt werden. Das Brauneck sei ein "Sport- und Freizeitberg", andere wolle man unangetastet lassen. "Der Erholungsdruck auf die Region ist groß", sagte Rinner. Man sei froh, dass es mit der Isarverordnung nun eine Regelung gebe. Lenggries sei aber keine reine Tourismusgemeinde, erklärte die Kandidatin. Landwirtschaft, Handel und Gewerbe seien Standbeine, die gleichberechtigt behandelt werden müssten.

© SZ vom 03.08.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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