Bad Heilbrunn wächst und wächst. Vor allem deshalb, weil Familien hinzuziehen, die den kleinen Kurort schätzen - wegen der Natur und der vergleichsweise nicht ganz so sündteuren Immobilienpreise. Für die Gemeinde bedeutet dieser Zuwachs eine große Herausforderung, was die Kinderbetreuung angeht. Die katholische Kindertagesstätte St. Kilian, der Waldkindergarten Mürnsee und die evangelische Kita "Himmelszelt" - sie alle sind ausgebucht. Die Kinder ziehen schneller nach Bad Heilbrunn, als die kleine Gemeinde dem Bedarf mit dem Aus- und Neubau der Einrichtungen hinterherkommt. Nun gibt es wenigstens etwas Abhilfe: Im ehemaligen "Haus des Gastes" am Kräuterpark ist eine Großtagespflege an den Start gegangen.
32 Mädchen und Jungen stehen derzeit auf der Warteliste für einen Betreuungsplatz, wie Bürgermeister Thomas Gründl (CSU) mitteilt. Voriges Jahr waren es schon mal 47. "Wir sind froh, dass wir jetzt die Großtagespflege haben", sagt er. Die Erzieherin Julia Kammerlochner, die Heilerzieherin Helena Haunschild und die Kinderpflegerin Martina Syrobotka kümmern sich in den ehemaligen Räumen der Tourist-Information, die vor Jahren schon ins Rathaus gezogen ist, um zehn Kinder im Alter von ein bis zu drei Jahren. Geöffnet ist montags bis donnerstags jeweils von 7.15 bis 16 Uhr, freitags von 7.15 bis 13 Uhr. Acht Anmeldungen lagen zur Eröffnung am 1. Februar vor. "Wir haben noch einen Vollzeit- und einen Teilzeitplatz zu vergeben", sagt Kammerlochner.
Der Weg zu dem neuen Angebot war alles andere als eben. Erst hatte die Gemeinde geplant, dass eine Tagesmutter in die ehemalige Tourist-Info zieht, die dann jedoch absagte. Eine Großtagespflege ließ sich zunächst auch nicht verwirklichen, weil das Personal fehlte. Bewerberinnen und Bewerber gab es kaum, und wenn doch, mangelte es oftmals an ihrer Qualifikation. Bis die Gemeinde die drei Frauen fand, die nun die Einrichtung führen. Martina Syrobotka und Helena Haunschild sind selbst Mütter und wollten nach ihrer Elternzeit wieder arbeiten. Ein großer Kindergarten sollte es für Syrobotka nicht sein, "ich wollte ein kleines Team", sagt sie. Julia Kammerlochner war zuvor als Erzieherin in Kindergarten und Kinderkrippe tätig.
Die Großtagespflege trägt den Namen "Kräuterknirpse"
Die kleinen Besucher sollen in der neuen Großtagespflege "einen familiären Platz" finden, wie Kammerlochner sagt. "Sie sollen einen sicheren Raum als Ergänzung zum Familienhaushalt haben." Mit viel Partizipation, viel Mitbestimmung. Wichtig sei dem Team, dass "alles im Dorf bleibt und die Gemeinschaft gefördert wird". Einen Namen hat das Trio der neuen Gruppe auch schon gegeben: "Kräuterknirpse". Wegen der Nähe zum Kräuterpark. Und Knirpse deshalb, weil es allenthalben so viele Namen mit Wichtel und Zwerge für Kinderbetreuungen gebe, sagt Kammerlochner. Wie der Geschäftsführer der Gemeinde, Hans Keller, ergänzt, werden in der Großtagespflege ferner zwei Integrationsplätze angeboten. Bürgermeister Gründl nutzt den Start auch für den Hinweis, dass der Kommune noch immer Erziehungspersonal fehle: "Wer Interesse hat, soll sich bei uns melden."
