Kommunalwahl 2020:Menke will Rathauschef werden

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Derzeit ist Manfred Menke Stadtrat - im März 2020 aber will er für die SPD als Bürgermeister von Wolfratshausen ins Rathaus einziehen. (Foto: Hartmut Pöstges)

Die Wolfratshauser SPD kürt den 60-jährigen Sauerländer zum Bürgermeisterkandidaten

Von Claudia Koestler, Wolfratshausen

Die Wolfratshauser Sozialdemokraten schicken Manfred Menke ins Rennen um das Amt des Bürgermeisters. In der Aufstellungsversammlung des Ortsvereins am Dienstagabend wählten die 21 anwesenden Stimmberechtigten einstimmig den 60-jährigen Lehrer, der innerhalb der Orts-SPD keinen Gegenkandidaten hatte.

Der Schock des jüngsten Europawahlergebnisses hing jedoch zu Beginn wie ein Schatten über der Versammlung. "Für uns ist das Ergebnis dramatisch, und noch schlimmer ist, dass wir so stark bei den Jungen verloren haben", bilanzierte SPD-Ortschef Peter Fasching. Doch nun gelte es eben erst recht, mit voller Kraft in den Kommunalwahlkampf zu starten, "den wir von A bis Z prägen können", so Fasching optimistisch. "Mit Manfred Menke als Bürgermeisterkandidat muss niemandem bang sein, dass wir nicht gut abschneiden werden."

Menke selbst gab sich bei seinem ersten Auftritt als Bürgermeister-Aspirant hingegen lieber ruhig und vernunftbetont, fast zurückgenommen. Er überließ es anderen, mit breiter Brust und emotionaler Überzeugung für ihn zu werben. Seine Frau, gab er offen zu, sei skeptisch gewesen gegenüber der Bewerbung, aber seine beiden Söhne hingegen hätten ihn ermutigt, den Hut in den Ring zu werfen. "Ein besserer Bürgermeister kommt nicht von allein", hatte zuvor der amtierende Zweite Bürgermeister Fritz Schnaller erklärt, in Abwandlung des SPD-Slogans "Ein besseres Leben kommt nicht von allein." Und so zählte Schnaller diverse Fähigkeiten auf, die einen Bürgermeister auszeichnen sollten: "Er sollte auf Menschen zugehen können, kommunikativ sein, zuhören können." Er sollte zudem "offen, umfassend und ehrlich kommunizieren und die Zusammenarbeit mit allen und einen guten zwischenmenschlichen Umgang pflegen", ergänzte er. Dieses Anforderungsprofil passe für ihn auf Menke, und damit überließ er dem gebürtigen Sauerländer die Bühne, um sich und seine Schwerpunkte vorzustellen.

Menke erklärte gleich einmal, dass er "Respekt vor dem Amt" habe und es keine leichte Entscheidung gewesen sei, zumal er - das gab er freimütig zu - nicht wirklich wisse, was genau in dem Amt auf ihn zukommen könnte. Das aber interpretierte er als etwas Gutes - "und man wächst da rein. Ich traue es mir jedenfalls zu, ich möchte es und will es mit Freude und Enthusiasmus angehen."

Der 60-jährige Menke ist seit 28 Jahren verheiratet, hat zwei erwachsene Söhne und stammt aus dem Sauerland. Seit 1994 wohnt er in Wolfratshausen, "und zwar mit steigender Begeisterung", wie er betonte. Menke ist als Lehrer für Mathe, Physik und Informationstechnologie am Waldramer Gymnasium Sankt Matthias tätig und hatte zuvor 23 Jahre als Elektrotechnik-Ingenieur gearbeitet, ehe der "krasse Umstieg" von der Industrie ins Lehramt folgte. Nicht verschweigen wollte er der Versammlung, dass er der SPD auch mal abtrünnig war: Zwischenzeitlich hatte sich Menke auch mal bei der Jungen Union und bei Bündnis 90/Die Grünen engagiert. Seit zwölf Jahren aber ist er Mitglied bei den Sozialdemokraten, von 2009 bis 2015 leitete er den Wolfratshauser Ortsverein. 2014 wurde er in den Stadtrat gewählt und ist dort derzeit Vize-Fraktionssprecher.

Sechs Schwerpunkte nannte Menke in der Aufstellungsversammlung, auf die er im Falle seiner Wahl zum Bürgermeister besonders fokussieren will - auch wenn der Ortsvorsitzende Fasching eingangs von einem "50-Punkte-dicken-Memorandum" sprach, das allerdings das Wahlkampfteam erst im vierten Quartal vorlegen will. Zu den von Menke angesprochenen Punkten indes gehört die Stadtentwicklung: "Der spezielle Charakter der Altstadt muss erhalten, gepflegt und aufgepäppelt werden, aber die Stadtteile darf man darüber nicht vergessen. Zur Stadtentwicklung gehöre auch die Frage, wie die Stadt auf weitere Verdichtung reagiere, etwa, ob die Infrastruktur immer nachgezogen werden müsse. Auch die Zusammenarbeit mit Geretsried müsse aus Menkes Sicht wieder intensiviert respektive wiederbelebt werden: "Seit 2014 weiß ich von keiner Koordinierungssitzung mehr". Auch das Thema Bürgerbeteiligung nannte er als Schwerpunkt, etwa für ein städtisches Leitbild und Klimaschutzkonzept. Drittens nannte er das Wohl der Familien und den guten Stand zu erhalten, viertens das "große, schwere Kapitel" Wohnen. Darüber hinaus nannte er die Themen Energie ("Die derzeitigen Demos sind ein Fingerzeig") und Mobilität: Besonders mit der Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs und vermehrter Radnutzung wolle er sich beschäftigen.

"Manfred wird kein Hinterzimmer-Bürgermeister, kein Kopf-durch-die-Wand-Rathauschef, und keiner, bei dem man mühsam die Informationen rausholen muss", warb schließlich noch Fraktionssprecher Fritz Meixner für Menke. Dieser sei engagiert, konsensorientiert, Projektmanagement-erfahren und kompetent. Deshalb schloss Meixner seine leidenschaftliche Fürsprache mit einer Abwandlung des Klimaprotest-Slogans: "Manfred for future." Dieser wiederum dankte für das einstimmige Votum mit nicht minder bekannten Slogans: "Yes we can, wir schaffen das."

© SZ vom 31.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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