Kommunalwahl 2020:Der neue Demmel

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Will als Bürgermeister ins Rathaus: Rainer Kopnicky. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Rainer Kopnicky soll für die CSU den Bürgermeisterposten in Königsdorf verteidigen

Von Florian Zick, Königsdorf

An sich ist das eine tolle Sache, wenn man einen erfolgreichen Bürgermeister hat. Anton Demmel hat vor mittlerweile fast zwölf Jahren das Rathaus in Königsdorf übernommen. Damals war es nicht sonderlich gut um die Gemeindefinanzen bestellt. Inzwischen jedoch hat die Kommune fast fünf Millionen Euro auf der hohen Kante. Mit dieser Bilanz kann man durchaus auch mal höhere Weihen anstreben. Die Kreis-CSU hat Demmel deshalb zum Landratskandidaten gemacht. Aber sich gleichzeitig als Landrat und als Bürgermeister bewerben? "Das wäre nicht ehrlich", findet auch Demmel selbst. Die CSU in Königsdorf brauchte deshalb einen neuen Spitzenkandidaten

Der Mann, der Demmel auf dem Chefsessel im Rathaus beerben soll, heißt Rainer Kopnicky. Der 52-Jährige arbeitet seit mehr als 30 Jahren in der Stadtverwaltung von Geretsried. Seit 1993 ist er dort als Liegenschaftsverwalter für die Grundstücksgeschäfte der Stadt zuständig.

Bei seiner einstimmigen Nominierung am Sonntag gab sich Kopnicky als Macher. Man dürfe nicht Monate und Jahre diskutieren. "Nur Entscheidungen bringen uns voran", sagte er. Sollte er zum Bürgermeister gewählt werden, wolle er dafür sorgen, dass Königsdorf als Schul- und Kindergartenstandort gestärkt werde. Man müsse den Siedlungsdruck abfangen und dabei auch über alternative Wohnformen nachdenken. Die Infrastruktur am Ort müsse man verbessern. Die Grundstraße zum Beispiel sei "in einem desolaten Zustand". Es gehe ihm aber auch insgesamt um die Nahversorgung. "Noch haben wir alles da - Bäcker, Metzger, Gasthaus, Hausarzt", so Kopnicky. Man müsse aber auch schauen, dass das so bleibt. Und auch die Vereine müsse man stärken. "Die sind wichtig für das Dorfleben." Andernfalls drohe eine wachsende Anonymität.

Kopnicky führt eine Liste mit 16 Gemeinderatskandidaten an - drei Viertel davon Männer. Sebastian Seidl, der Zweite Bürgermeister und Chef des CSU-Ortsverbands, findet trotzdem: "Das sind optimale Kandidaten." Mit Lucie Matl und Maria Blöckner seien schließlich auch zwei jüngere Frauen dabei, die in den Gemeinderat drängen. Mit dem Rettungsassistenten Florian Rausch und dem Zimmermann Johann Schwaiger zudem zwei junge Nachwuchskräfte, die erst kürzlich der Partei beigetreten sind. Und auch Mesner Johann Hartl, der nach seinem Bruch mit den Freien Wählern zuletzt als Parteiloser in Gemeinderat gesessen hat und jetzt der CSU beigetreten ist, findet sich auf der Liste wieder. "Mit ihm hoffen wir, ein Mandat mehr zu erringen", gab sich Seidl optimistisch.

Er hofft nun auf den Chefsessel im Landratsamt: Anton Demmel, der noch amtierende Bürgermeister von Königsdorf. (Foto: Hartmut Pöstges)

Weil Königsdorf inzwischen die 3000-Einwohner-Marke übersprungen hat, hat der Gemeinderat künftig nun 16 Sitze - entsprechend viele Kandidaten sollen die Parteien bestenfalls aufstellen. Bei der CSU sind es mit den drei Nachrücker Katharina Jascho, Johann Bauer und Anton Gebhart nun 19. So viele zusammenzubekommen, sei gar nicht so leicht, sagt der noch amtierende Bürgermeister Anton Demmel. Inzwischen würden sich die Leute eben zwei Mal überlegen, ob sie sich das antun - die viele Arbeit und die wenige Wertschätzung.

Was seine eigene Zukunft angeht, ist Demmel positiv gestimmt. In seiner Zeit als Bürgermeister seien zehn Straßen und ein Gewerbegebiet gebaut worden. "Wir haben in kurzer Zeit über 20 Millionen Euro bewegt." Mit seinen nun 48 Jahren habe er überlegt, ob er noch einmal als Bürgermeister antreten oder vielleicht doch lieber etwas anderes machen soll. Am Ende sei es die Landratskandidatur geworden. Und zumindest in Königsdorf müssten ihn eigentlich 100 Prozent ins Landratsamt wählen, scherzte Demmel. Die Unterstützer sowieso, aber auch seine Gegner. "Sonst komme ich wieder", so Demmel.

Die CSU-Gemeinderatskandidaten in Königsdorf: 1. Rainer Kopnicky, Verwaltungswirt; 2. Sebastian Seidl, Landwirt; 3. Susanne Schwaighofer, Landwirtin; 4. Andreas Gebhart, Industrietechniker; 5. Peter Hofberger, Techniker; 6. Florian Rausch, Rettungsassistent; 7. Maria Blöckner, Industriekauffrau; 8. Peter Förderreuther, Landwirt; 9. Lucie Matl, Automobilkauffrau; 10. Luise Seemayer, Architektin; 11. Johann Günthner, Kfz-Mechaniker; 12. Peter Eibl, Entwicklungsingenieur; 13. Johann Hartl, Mesner; 14. Martin Höcher, Handelsfachwirt; 15. Christian Demmel, Zimmermann; 16. Johann Schwaiger jun., Zimmermann

© SZ vom 28.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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