Kochel am See:Raser, Lärm, Parksünder

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Motorradfahrer lieben den Kesselberg, dürfen aber zwischen 15 und 22 Uhr dort nicht mehr hinauffahren. (Foto: Angelika Warmuth/dpa)

Bürgermeister Thomas Holz fordert Nachbesserungen, um die Probleme am Kesselberg in den Griff zu bekommen.

Von Petra Schneider, Kochel am See

Um die hohen Unfallzahlen am Kesselberg zu senken, gilt seit diesem Frühjahr eine temporäre Sperrung: Täglich vom 1. April bis 31. Oktober ist die Auffahrt für Motorradfahrer zwischen 15 und 22 Uhr nicht mehr erlaubt. Erste Erfahrungen zeigen: Den gewünschten Effekt hat die neue Regelung bislang offenbar nicht gebracht; Motorradfahrer fahren nun eben früher los. "Wir stellen fest, dass besonders an Wochenenden reger Verkehr vor 15 Uhr herrscht", sagte Bürgermeister Thomas Holz (CSU) am Dienstag im Gemeinderat.

Auch schwere Unfälle gebe es nach wie vor, jedes Jahr sind es um die 30. "Da muss dringend nachgebessert werden", forderte Holz. Denn man könne es den ehrenamtlichen Rettungskräften nicht zumuten, "dass sie jedes Wochenende unverantwortliche Raser von den Leitplanken kratzen müssen."

Bei knapp 90 Prozent der Fahrzeuge "kein großes Lärmproblem"

Weil am Kesselberg nicht nur Unfälle, sondern auch Lärm eingedämmt werden soll, hat die Gemeinde entsprechende Messgeräte aufgestellt und sich an einer Kampagne des ADAC unter dem Motto "Leise kommt an" beteiligt, bei der mit Bannern und Schildern an den Zufahrtsstraßen zum Kesselberg an die Motorradfahrer appelliert wird. Das Lärmmessgerät sei zwischen 26. Mai und 26. Juni auf der langen Geraden an der Mittenwalder Straße auf Höhe des Kinderspielplatzes aufgestellt gewesen, sagte Holz. Rund 64 000 Fahrzeuge habe man registriert. Laut Messung sei bei knapp 90 Prozent "kein großes Lärmproblem" aufgefallen. Aber in den vier Wochen seien immerhin 98 Fahrzeuge als "sehr laut" und 94 sogar als "extrem laut" mit Dezibelwerten über 100 erfasst worden. Diese "Chaoten" werde man sich in der Auswertung nun "genauer anschauen", kündigte Holz an.

Eine Neuerung betrifft auch den ruhenden Verkehr am Kesselberg. Nach einer Überarbeitung der Parkgebührenordnung vom November 2022 sei man in der Verwaltung zu dem Schluss gekommen, dass für Besucher des Walchenseekraftwerks die Parkplätze in Altjoch kostenlos zur Verfügung stehen müssten. Der dortige Parkautomat soll deshalb abgebaut und an den Kesselberg im Bereich Helmer Hütte verlegt werden. Denn die Polizei stelle immer wieder fest, dass Besucher trotz freier Parkplätze auf die gegenüberliegende Brachfläche auswichen, sagte Holz. Um einheitliche Parkverhältnisse am Kesselberg zu schaffen, wie dies auch Polizei und die Bayerische Staatsforsten fordern, werde der Parkautomat nun bei der Helmer Hütte aufgestellt.

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